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Ins Graas biissu..

Lutz Röhrich, 2/345

Sprichwörtliche Redensarten

 

 Unter sprichwörtlichen Redensarten versteht man bildhafte, feststehende sprachliche Wendungen. Sie müssen in einen Kontext eingebunden sein und sind meist von symbolischer Bedeutung. Im Gegensatz zu den Sprichwörtern unterliegen sie keiner festen syntaktischer Reihenfolge und Vollständigkeit und bestehen meist aus nicht mehr als zwei oder drei Satzgliedern (Subjekt, Prädikat und Objekt). Dennoch überschneiden sich die beiden Begriffe häufig. Auch unverbindliche bzw. nicht ernst gemeinte Worte werden als – in diesem Fall sinnentleerte – Redensart bezeichnet.

Die Redensarten werden jeweil in den passenden Kontext eingefügt und werden so nahtlos in den Redefluss eingebaut: z.B. ... in Aarsch blaasu..., in den Arsch blasen, Ablehnung, Verneinung, Ausdruck der Interesselosigkeit; jetz han i gnüeg va dier, jetz chascht du mich in Aarsch blasu; Jetzt habe ich genug von dir, jetzt will ich mit dir nichts mehr zu tun haben.

Seit 1973 ist für solche sprichwörtlichen Redensarten, wie sie die Germanisten nennen, „Der Röhrich“ das Nachschlagewerk der Wahl. Die aktuelle Ausgabe „Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten“ von Lutz Röhrich (5 Bände) erklärt rund 15.000 deutsche Redensarten.

(Etwas, eppis, alles) ... in du Aarsch stoossu...; ... in den Arsch stossen, aufdrängen, verwöhnen, als Variante: Schii tient mu alls ins Fittlo stoossu. Sie verwöhnen ihn allzusehr.

... ischt erhanet...; ... ist erhahnt (der Hahn legt keine Eier); etwas kommt nicht so heraus, wie man es erwartet.

... gaa wie dum Fäärli an Triichja..., oder ...dum a Schwii an Walliserhüet ...; etwas passt wie einem Schwein eine Treichel oder wie einem Schwein ein Walliser-Trachtenhut.

... d Väschpre vorr dum Amt ha...; ... Vesper vor dem Amt haben...; etwas nicht in der richtigen Reihenfolge erledigen, oder wenn der Unterrock unter dem Rock hervorguckt.

... dum Fass der Bodo üsslschlaa..., ... Fass den Boden auschlagen...; gleich wie ... den Bogen überspannen, jetzt ist es genug; vgl. auch ... jetz isch de gnüeg Heww unnuna..., jetzt ist genug Heu unten; es reicht jetzt.

... Gassuängil - Hüssbängil, Gassenengel - Hausbengel: im Freien unter den Leuten ein netter Mensch und zu Hause ein Wüterich.

... di Glotza nit üffbringu, di Glotza üfftüe..., die Augen nicht aufbekommen (verkatert oder verschlafen sein), die Augen öffnen.

... ds Müll bscheibu..., den Mund stopfen (am Reden hindern, Reklamationen unterbinden)

... wie an Waalt va Laffu..., wie ein Wald vom saufen, sehr viel, enorm; als Vergleich für übertriebenes Getue, bluffen, übertreiben.

... gägu du Maano schiffu..., gegen den Mond pissen; etwas Unmögliches, Törichtes versuchen. Variante: ... gägu du Wint schiffu..., gegen den Wind pissen.

... Düüdel zeigu, eine lange Nase drehen; jemanden verspotten.

... sus eim sälber verlöüffu...,  es sich selbst verlaufen; sich selbst behindern.

... d Vernüüft unner de Schüesolu ha..., die Vernunft unter den Schusohlen tragen; dumm, unvernünftig sein, aber auch: kein Fingerspitzengefühl.

... schich sälber unner de Fiessu sii..., über die eigenen Füsse stolpern; unbeholfen, ungeschickt sein; sich selbst behindern.

Varianten: ... schich sälber im Wägg sii..., sich selber im Wege stehen; ... schich nit chännu unner de Fiessu a fort fliee, sich selbst  nicht unter den Füssen fliehen können.

... der falsch Finger verbinnu, sich irren, verspekulieren, etwas in den Sand setzen

... mit pluttum Fittlo, mit nacktem Arsch, ohne etwas dastehen.

... no Form, no Gattig ha(n)...; noch Form, noch Gattung (Art) haben...; etwas Unordentliches, etwas das nicht zusammen passt, geschmacklos sein.

... schich fer as Füüfi laa in du Seckil stächu..., sich für einen Fünfer durch den Seckel (Hodensack) stechen lassen..., für Geld alles tun.

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Gägu du Maano schiffu...

Lutz Rörich, 3/651

.. Mu cha nit ds Füüfi und ds Weggli ha. Man kann nicht den Fünfer und das Brötchen haben; man kann von einer Sache nicht nur die Vorteile haben. Variante: ...äär will ds Füüfi und ds Weggli und de noc die Techter vam Bäcker derzüe. Er will den Fünfer und das Brötchen und dann noch die Tochter des Bäckers dazu. Bedeutet: er will alles.

... d Füüscht im Sack machu; die Faust im Sack machen; eine Drohung nicht laut werden lassen; nicht den Mut haben sich zu wehren.

... die Gamma schlaa/stellu; ein Bein stellen, Hakenschwung, jemanden zum Stolpern bringen.

... kchei Gatti ha; keine Gattung haben; nicht passen, sich nicht ziemen

... an Gfallu tüe;  eine Gefälligkeit erweisen

... in di Gfätzi nä; jemanden verhören; jemanden in strenge Obhut nehmen, zur Rechentschaft stellen

... ds Gfrässna, ds Vergässna: das Gefressene (was vorüber ist) ist das Vergessen (wird vergessen).

... z teif ins Glas lotze; zu tief ins Glas schauen; sich betrinken.

... mit gsunde Glider der Aarbeit üssflie; mit gesunden Glieder der Arbeit ausweichen; sich von der Arbeit drücken, Faulheit.

... beidi Glogge kcheeru liitu; beide Glocken läuten hören; beide Seiten einen Sachverhalt darstellen lassen, beiden Parteien zuhören.

... an di groos Glogga heichu; an die grossen Glocke hängen; allen kund tun.

... schich im Grab umdreeju; sich im Grab umdrehen; nicht im Sinne eines Verstorbenen handeln.

... mit dum Grint der d Müüra wellu; mit dem Kompf durch die Mauer; stures Handeln, seine Meinung durchsetzen.

... as Brätt vor dum Grint ha; ein Brett vor dem Kopf haben; uneinsichtig sein, kurzsichtig (übertragen), stur sein.

...schii eigunt Grint ha; seinen eigenen Kopf haben; eigensinnig sein.

... der Grint atriibu; den Kopf anschlagen; mit seiner Meinung nicht durchkommen; eine schlechte Erfahrung machen.

... di Groosmüeter leeru Chinder machu; die Gromutter Kinder machen lernen; jemandem etwas beibringen wollen, das er selber (noch besser) kann.

Vill Gschrei, wenig Wolla. Viel Geschrei und wenig Wolle. Viel Lärm um nichts.

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Vill Gschrei, wenig Wolla.

Lutz Rörich, 1/323

... an fleete Göüch, ein grosser Esel, ein imenser Trottel, das Wort fleet gilt hier verstärkent als "Garantie für die Reinheit der Wahre"; fleets Gäält ist nicht sauberes Geld, es ist der Reingewinn.

... z graaggersch gaa, zu Grunde gehen, Bankrott machen.

 

... mee Gseesch, wa Hesch; mehr sehen als haben; mehr Schein als sein.

... der Gugger hiir afa nimme gkcheerru, den Kuckuck heuer nicht mehr hören; bald sterben.

... uss dum Gwant fallu; aus den Kleider fallen; zuviel abnehmen, abgemagert, krank sein.

... liecht der d Hand gaa; leicht durch die Hand gehen; eine Arbeit mit Leichtigkeit machen, gschickt sein.

... nummu zwei Hänt ha; nur zwei Hände haben; nicht mehr Arbeit erledigen können; Entschuldigung wenn jemand warten muss und ungeduldig wird.

... va der Hant in ds Müll läbe; von der Hand in den Mund leben; nicht vorsorgen.

... d Hantspraach redu; die Hand-Sprache reden, jemanden züchtigen.

... ds Häärz uff dum rächtu Fläck ha; das Herz auf dem rechten Fleck haben; gutmütig, charakterfest sein.

... ds Häärz uff der Zunga ha; das Herz auf der Zunge tragen; zu vertrauensvoll, schwatzhaft sein.

... mit dum Hindru vorr cho; mit dem Hintern nach vorne kommen; verkehrt machen, zornig werden, störrisch (Maultiere, die rückwärts stossen).

... Holz vorr der Poort ha; Holz vor der Türe haben; einen grossen Busen haben.

... nit ganz Höüla sii; nicht ganz "einwandfrei" sein; um eine Sache, die einem nicht ganz geheuer ist.

... der Hunger ze alle Glotza üsslüege; der Hunger schaut zu allen Löcher raus; vom Hunger gezeichnet sein.

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... d Chatza im Sack chöüffu

Lutz Rörich, 2/491

... nit ganz hundert sii; nicht ganz hundert sein; nicht ganz normal im Kopf sein

... wie rooti Hint; wie rote Hunde; als Bezeichnung einer unzählbaren Menge

... d Hüt laa uber d Oorini zie; die Haut über die Ohren ziehen lassen; sich überlisten, übertölpeln lassen.

... das ischt Chabos; das ist Kabis; das ist Unsinn

... grat a soo mägu d Chatza der du Bach gschrecku; gerade so die Katze durch den Bach zerren mögen; eben noch so mit dem Nötigsten versehen sein.

... d Chatza im Sack chöüfu; die Katze im Sack kaufen; etwas ungesehen kaufen, übernehmen

... d Chatza uss dum Sack laa; die Katze aus dem Sack lassen; die Wahrheit veröffentlichen; ein Geheimnis verraten.

... ds Chessilti ds chleis graatu sii; der Kessel zu klein geraten sein; sich überschätzen, der erwartete Erfolg ist nicht eingetreten.

... klaar wie Tinta; klar wie Tinte; unklar, für etwas, das man nicht begreift.

... d Chilcha im Doorf laa; die Kirche im Dorf lassen; die bestehenden Verhältnisse nicht antasten, belassen.

... nit uff du Chopf kchiit sii; nicht auf den Kopf gefallen; nicht dumm sein; Variante: nit uff du Grint kchiit.

... no Chopf, no Schwanz ha; hat noch Kopf, noch Schwanz; keinen Sinn ergeben.

... in du Chopf stiigu; in den Kopf steigen; Hochmut, Grössenwahn bekommen; Variante: in du Grint stiigu.

... uber du Chopf stiigu; über den Kopf steigen; überfordert sein.

... chrank an der Frässbank; krank an der Fressbank (Tisch); für Simulanten, die Kranksein vortäuschen.

... z Chratzu ha; zu Kratzen haben; Schwierigkeiten haben; etwas nur mit grösster Anstrengung erledigen können.

... as Chriiz der d Wäält machu; ein Kreuz durch die Welt macht; kreuzweise umher reisen, aber auch von einem, der viel arbeitet.

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... d Chatza uss dum Sack laa;

Lutz Röhrich, 2/492

... der Chropf leeschu'; den Kropf leeren; sich aussprechen, die Meinung sagen.
                                                                                               

... d Chuttle butzu; die Kutteln butzen; tüchtig die Meinung sagen.

... d Läbra uff der Sunnusiita ha; die Leber auf der Sonnenseite haben; gern trinken.

... nit Fietri sii; jemandem bei weitem nicht gewachsen sein; wie das Futter zur Kleidung

... nit läbunts la erpu; nicht sich lebend beerben lassen; nichts (besonders seinen Kindern) von seinem Besitz abgeben.

... langsam pressieru; sich langsam beeilen; Eile mit Weile oder jetzt müssen wir uns aber langsam sputen.

... eim sälber der lätz Finger verbinnu; sich selber den falschen Finger verbinden; sich irren; etwas kommt anderst heraus, als man es geplant hat.

... leetschinu; arbeiten wie die Lötschentaler, d.h. eine Arbeit umständlich, schwerfällig, unbrauchbar ausführen.

... ds Leitseili uss der Hand gä; das Leitseil aus der Hand geben; die Verantwortung, Befehlsgewalt übertragen.

... nit in d Schüe leeschu; nicht in die Schuhe leeren; gerne Trinken; zu einem Trinker, er leert den Alkohol eben nicht in die Schuhe.

... der Wint pfiift uss dum letschtu Loch; der Wind pfeift aus dem letzten Loch; jetzt ist es genug, so kann es nicht weitergehen oder auch am Minimum leben.

... uff dum letschtu Heww sii; auf dem letzten Heu sein; nicht mehr lange leben; auch: uss dum letschtu Loch pfiiffu; aus dem letzten Loch pfeifen.

... d Liebi numm im Bruschtüechchnopfloch naaträägu; die Liebe nur im Brusttuch (Poschettli) Knopfloch tragen; nicht treu sein; die Liebe nur äusserlich beschwören.

... hinner ds Liecht fierru; hinter das Licht führen; hintergehen, überlisten.

... nit an der eerschtu Lugi ersticku; nicht an der ersten Lüge ersticken; gewohnt sein zu lügen.

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... uss dera Mugga an Elefant machu; aus einer Mücke einen Elefanten machen; masslos übertreiben.

... de Liitu ds Müll bscheibu; den Leuten das Maul stopfen; das Reden verbieten.

... Hunig um ds Müll striichu; Honig ums Maul streichen. schmeicheln.

... as Häli der ds Müll zie; einen Halm durch den Mund ziehen; schmeicheln vgl. auch ... der Späck der ds Müll zie.

... d Öügu üffgaa, die Augen aufgehen; Erkenntnis (meisten zu spät) erlangen.

... an güeti Baarma ha; eine gute Krippe haben; von einem der viel ist, der reichlich Nahrung hat und zu sich nimmt.

... zeerscht mit dum linggu Bei üffstaa; zur erst mit dem linken Bein aus dem Bett; etwas verkehrt beginnen; schlecht gelaunt sein.

... nit bars Pfiiffuholz sii; kein reines Pfeifenholz sein;  mehr Schein als sein.

... der Dokter Bircher rieffu; den Doktor Bürcher rufen; die Zuchtrute (meist aus Birkenzweigen) holen; der 'Doktor Bircher' (Zuchtrute) war früher Allerheilmittel in der Erziehung.

... zwischund Brille und Flänne sii; zwischen Heulen und Weinen sein; sehr traurig sein.

... ds Broot gsoorgets sii; das Brot schon besorgt sein; nicht mehr lange zu  leben haben.

... nit ds Pulver erfunnu; nicht das (Schiess-) Pulver erfunden; dumm, mässig intelligent sein; Varianten: nit tschult sii, dass ds Pulver chlepft; ist nicht schuld, dass das Schiesspulver explodiert; dera chlepft de no ds Wäschpulver; der explodiert sogar das Waschpulver; für besonders dumme Frauen

... der Grint drap tüe, fer breiti Lädini z träägu; den Kopf abnehmen umd breite Bretter zu tragen; der brauch den Kopf zum Arbeiten ohnehin nicht.

 

...Tüüdel zeigu; eine lange Nase drehen; jemanden verspotten

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,,, Tüüdel zeigu,

W. Busch: Max und Moritz

... an breite Rigg ha; einen breiten Rücken haben; viel ertragen können; Variante: ass dicks Fäll ha.

... ver as Roggubroot erzie; jdn für ein Roggenbrot erziehen; vor allem für Kinder mit schlechter Lebenserwartung (kränkliche Kinder);

... we der Rotto obschi geit; wenn die Rhone aufwärts fliesst; wenn das unmöglich eintritt.

... schich sälber in du Sack leigu; sich selbst in die Hosentasche lügen; sich selbst zum Lügner machen, widersprechen.

... heecher wellu schiissu, wa mus ds Loch het; höher scheissen wollen; als das Loch ist; hochmütig, blasiert sein.

... sälsber uber d Spiistricka mägu; selber über die Speiselade (Essensvorräte) mögen; sich selbst zu helfen wissen.

... Dräck am Stäcko ha; Dreck am Stecken; eigene Schuld; böse Absichten, schlechtes Gewissen.

... an Stäcko stellu; einen Stock in den Weg legen; Hindernisse in den Weg stellen.

... an Stei im Brätt ha; einen Stein im Brett haben; Vorteile geniessen; bei jdm angesehen, beliebt sein.

... immer di gliichu Suppjini miessu süffu; immer die gleichen Suppen löffeln müssen; immer den gleichen Alltagstrott vor sich haben.

... chännu schwimmu wie an Wettzstei; schwimmen können wie ein Wetzstein; eben nicht schwimmen können.

... der laam Tagg ha; den lahmen Tag haben; schlecht aufgelegt sein; schlecht in Form sein.

... no nit aller Tago Aabunt sii, nocht nicht aller Tage Abend; die Sache ist nocht nicht zu Ende.

... naa der Decki strecku; sich nach der Decke strecken; seinen bescheidenen Verhältnisse entsprechend leben; sich den Verhältnissen anpassen; gemeint ist hier die Bettdecke: bei einer grossen kann man sich beliebig ausstrecken; bei eine kleinen muss man sich anpassen.

... dum Tiifil ab de Hooru kchiiju; dem Teufel von den Hörner fallen; einen schlechten Charakter haben; Böses erhalten.

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... naa der Decki strecku.

Lutz Röhrich; Bd. 1/198

... dum Tiifil chettu; den Teufel locken; mit dem Bösen, der Versuchung liebäugeln.

... du Tiifil an d Want maalu; den Teufel an die Wand malen; pessimistisch eine Sache angehen.

... dum Tiifil as Oori ap; dem Teufel ein Ohr weg; Verstärkungsform unglaublich, viel.

... kchei Chüeteischig an du andru tiischu; keinen Kuhfladen an den anderen tauschen; eines ist wie das andere, vgl. ...eis Mischt und ds andra Dräck; das eine Mist und das andere Dreck.

... der Dräck naalöüfu; der Dreck läuft ihm nach; leicht schmutzig, fleckig werden.

... z tüe ha uber Hüt und Hals; arbeit bis über beide Ohren haben; vgl. uber beidi Oorini.

... Wasser in du Rottu träägu; Wasser in die Rhone tragen; eine vergebliche, sinnlose Arbeit tun.

... fleet wäschu und in du Rotto kchiiju; sauber waschen und in die Rhnone werfen; für etwas Unbrauchbares, Unnützes.

... ds Wasser uff schiini Mili leitu; das Wasser auf seine Mühle lenken; für seine eigenen Vorteile sorgen.

... mee Wint wa Wätter sii; mehr Wind als Wetter sein; mehr Schein als Sein.

... wie an Wiiponto; wie ein Weinzapfen (Flaschenkorken); mit Leichtigkeit; vgl. wie der Ponto.

... ds Zäntwee vergunnu; die Zahnschmerzen vergönnen; besonders neidisch, missgünstig sein.

... zeichu, waa der Seiler d Schwii üsslaat, zeigen, wo der Seiler (möglich. Hotelierfamilie Seiler [?]) die Schweine hütet; zeigen, wodurch es geht, jemandem seinen Willen aufzwingen, vgl. zeigu wa der Haso löüft, zeigen wo der Hase läuft.

... zeichu, wa der Zimmerma ds Loch glaa het; zeigen, wo der Zimmermann das Loch gelassen hat; die Türe weisen.

... no Zöüm, no Zigil ha; noch Zaum noch Zügel haben; zugellos, ohne Charakter.

... der Zigil agizogne ha; die Zügel straff halten (angezogen); straffe Zügel, wenig Spielraum, Freiheiten (Erziehung).

... nit am gliichu Zilli schrecku; nicht am gleichen Stick ziehen, uneinig sein, Streit haben.

... z Weenig ze vordre Fiessu ha; zuwenig zu den vorderen Füssen haben; zuwenig zum Essen haben.

... z Gnaadu liitu; Totengeläute, wenn jeman stirbt, gibt ein Glockengeläute seinen Tod bekannt; früher konnte man je nach Glocke erkennen, ob ein Mann oder eine Frau oder ein Kind gestorben war (Grösse der Glocke)

... der Storch ins Bei biissu; schwanger werden, ein Kind bekommen

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Wasser in du Rottu träägu, vgl. nhd. Wasser in den Brunnen schütten

Lutz Röhrich: Bd. 4/1124

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