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Deer Mù


Heute bin ich ihm wieder mal begegnet, dum Mù, dem „man“. Lang ist es her, er jung, begeisterungsfähig und träumender Weltverbesserer. Von morgens bis abends lag er uns in den Ohren mit dem „sellti…, mu miessti…, mu chänti…, mu tärfti…“ Seine Begeisterung und sein Einsatz hat uns oft überfordert. Praktisch täglich kam er mit neuen Ideen bei uns vorbei und hinterliess uns mit massenhaft Vorschlägen und schlechtem Gewissen. Wir, die wir in unserer Jungend im „Mittelalter“, in absolut bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen waren, wollten doch auch etwas vom steigenden Wohlstand und den modernen Annehmlichkeiten profitieren; aber eben, dann kam „Mù“ wieder mit der Moralkeule. Immer mehr begann er uns zu ärgern, bis wir dann das moralische Problem grammatisch zu lösen begannen. Wir begannen seine Sätze genauer zu analysieren: der redete ja immer im Konjunktiv: mu sellti…, mu miessti… (Der Konjunktiv ist im Deutschen neben dem Indikativ und dem Imperativ einer der drei Modi eines Verbs. Da Aussagen im Konjunktiv häufig in den Bereich des Möglichen fallen, wird er auch als Möglichkeitsform bezeichnet. Der Konjunktiv zeigt jedoch nicht an, dass etwas möglich ist.). Aha! Das, was der Mù uns da vorschlug, wären eigentlich Möglichkeiten! Und jetzt begannen wir ihm auch besser zuzuhören, d. h., wir hörten seinen Vorschlägen bis zum Ende zu: Mu sellti mee ÖV brüüchu! Mu miessti weniger bschittu! Mu chänti ds Füess gaa! Mu tärfti nimme a so vill fleigu! - Gesagt, stieg der Mù in seinen BMW und fuhr Richtung Malpaensa, dort hatte er eine Flug in die Karibik gebucht (Man gönnt sich ja sonst nichts!).  Übrigens, zum Bewässern seines Gartens hat er sich jetzt einen Bewässerungscomputer zugelegt. Ja, deer «Mù»!

Volmar Schmid, 18.06.2024

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