Sag heute eine
Frau, «as Äbunalti» (Jahrgängerin) zu mir: «Ja, fer as Mannuvolchji ischt das keis Probleem!» Also, das Wort «Mannuvolchji» (Mannsbild) habe ich schon lange nicht mehr gehört und übrigens, ist diese Aussage, von einer Frau übrigens, nicht frauenfeindlich oder zumindest despektierlich; sie injiziert ja, dass das Gleiche für Männer KEIN und für die Frauen EIN Problem ist. Wo bleibt da die Gleichberechtigung, wo die Emanzipation? Aber damit nicht genug, sie wählt das Wort «Mannuvolchji», das tönt so grundsolide, vertraut, ja fast völkisch: wir haben zwei grundsolide Säulen unserer Gesellschaft in diesem Wort enthalten: «Mann» und «Volks», das gibt Vertrauen und Sicherheit, und nun suche ich das Pendant «Frowwuvolchji», gibt es nicht! Ja, ja, «ass Wiibervolchji» gibt es schon, aber wir wissen ja aus der Sprachgeschichte, welche Entwicklung der Begriff «Weib» im Laufe der Geschichte getan hat. Ich habe noch selber miterlebt, dass wir den Text im «Ave Maria» aus «… gegrüsst seist du unter den Weibern…» in «… gegrüsst seist du unter den Frauen…» ändern mussten. Und nun versuche ich das «Mannuvolchji» in die Standartsprache zu übersetzen, ein «Mannsbild» scheint mir treffen und versuche sofort das «Fraubild», geht nicht! Wie im Dialekt bedient sich auch die Standartsprache mit dem pejorativen «Weisbild». Da beide für mich Umgangssprache sind, komme ich zum Schluss: Sprache war, ist und wird nie gerecht sein! Es bleibt nur eine, sehen wir immer hinter den Wörtern den Menschen. Der Genderkonformität zu liebe ( :, *, -I/innen, )
Volmar Schmid, 16. 10. 2023
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