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Ratschläge für den Alltag.

Wieder eindeutig und direkt eine lehrhafte Tendenz besitzen Sprichwörter, die einen Ratschlag geben: Besser gruwwus la gaa, als gruwwus bhaaltu.  Lieber gereut gehen lassen, als gereut behalten. Riemet du Göüch, de tüet är he öü. Rühmt den Trottel, dann macht er euch alles.  Die Sprichwörter dieser Gruppe vermitteln Ratschläge für den Alltag.

Bi de Aaltu ischt mu ghaaltu. Bei den Alten ist man gehaltenDieses Sprichwort finden wir wörtlich bei ','lander; 2 Bd. I/56/10:"Bei Alten wird .(Weitere Belege finden sich bei Stucki,3 9 und Barberis4 ) Es will erstensmal sagen, dass man bei den alten Leuten gut aufgehoben ist, sie helfen,durch ihre Erfahrung, mit Rat und Verständnis. Zweitens und viel häufiger versteht man darunter, dass man beim Alten weiss was man hat, man wird bei Bekanntem nicht enttäuscht und geht kein Risiko ein.

Ds Amt müess du Ma süechu und nit der Ma ds Amt. Das Amt muss den Mann suchen und nicht der Mann das Amt. Wir finden dieses Sprichwort bei Wander, 1/71/59: "Man muss die Ämtern den Leuten und nicht die Leute den Ämtern geben." und im gleichen Sinne, aber in etwas anderer Form bei Nr. 83: "Jedes Amt bedarf eines eigenen Mannes". Dieses Sprichwort zielt, gegen Protektion, Ämterkauf und Erschleichung von Ämtern, gegen das "erben" von Ämtern, gegen die "Vetternwirtschaft`'. Seine Aussage ist eindeutig und ohne Erklärung verständlich.

Äss ischt kchei Vogil no so hooch gflogu, är heigi nit Bodo bizogu. Es ist kein Vogel noch so hoch geflogen, er hätte nicht Boden bezogen. (Wander I/1069/3) in der Bedeutung von "Hochmut kommt vor dem Fall"; Varianten: ... ooni Fäcka, äär sii nit gfallu in di Dräcka; ... er sei nicht gefallen in den Dreck (hier wie die Sprache des Reimes willen doch arg verbogen); ..., äär sii nit zrug cho; ... er sei nicht zurück gekommen.

Wiit vam Gschitz git aalti Chrieger. Weit vom Geschütz gibt alte Krieger (Wander 1/1620/4).

Ds Güet kcheert dum Aarbeiter. Das Gut gehört dem Arbeiter. (Wander, 2/186/30) Dieses Sprichwort vertritt schon fast sozialistische Forderungen, aber mit "Arbeiter" ist hier nicht der sozialistische Industriearbeiter (Proletarier) gemeint, sonder der werktätige Mensch, insbesondere der fleissige Bauer.

Jedes müess vorr schiiner Poort wischu. Jeder wische vor seiner Tür. (Wander, 2/1009/40)

Wass nit ischt, cha no wäärdu. Was nicht ist kann noch werden (Wander, 4/522/60) Ausdruck der Zuversicht, des Optimismus.

Uff an grobe Chlotz kcheert an grobe Kcheil. Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil. (Wander, 2/1405/1)

Der Lachunde springt uber ds eigunt Grap. Der Lachende springt über das eigene Grab. (Wander, 2/1750/2). Der Optimist, wer es locker nimmt, bewältigt die Alltagsprobleme viel leichter.

Wer ee meet, der mee meet. Wer eher mäht, mäht mehr. (Wander, 3/338/6). Wer fleissig ist und früh beginnt, erreicht mehr.

Nitzots nit, so schadots nit. Nützt es nicht, so schadet es auch nicht. (Wander, 3/1082/12). Bringt es keine Vorteile (z.B. Nutzen von Medizin), so bring es auch keine Nachteile. Man miuss etwas zuerst versuchen, bevor man ablehnt.

Mu soll Nooluvolch nit halpgmachti Aarbeit zeigu. Man darf Narrenvolk nicht halbfertige Arbeit zeigen. (Wander, 3/914/835). Wer die Übersicht nicht hat, wer von einer Sache nichts versteht, dem sollte man keine unfertigen Arbeiten (Pläne, Projekte etc.) vorlegen.

Di niwwu Bäse wische wool, dass mu di aaltu nit verwäärfu soll. Die neuen Besen kehren (zwar) gut, man soll (aber) die alten nicht wegwerfen. (Wander, 1/323/31), direkt: man soll alte Sachen nicht zu früh wegwerfen, vielleicht brauch man sie wieder; übertragen: man soll die Alten (alte Leute) nicht 'abseits' stellen, denn ihre Erfahrungen und ihre Ratschläge können manchmal von grossem Nutzen sein.

Was der Ma mit Ross und Wago züefierre, chänne d Frow im For­scher fortträägu'. 'Was der Mann mit Ross und Wagen hereinfahre, könne die  Frau  in  der  Schürze forttragen.'  Variante:  Anar Frow, wa'  nit cha' sparu', cha der Ma mit sibu' Wägu' faaru' .'Einer Frau, die nicht sparen kann, kann der Mann mit sieben Wagen einfahren.' Wander, 1/1114/221: "Eine Frau kannin der Schürze mehr aus dem Hause tragen, als der Mann mit dem Erntewagen hineinzufahren vermag." (vgl. Lipperheide, 979; Seiler, 351; Kirchhofer, 201, Ba:rberisJ. Bedeutung: Eine Frau,die nicht haushalten .kann, verschleudert mehr Güter, als sie  der Mann mit  seiner  Arbeit  zu erwerben vermag.

 

Was der Müeter bis ans Häärz geit, geit dum Vatter nummu bis an d Chneww. 'Was  der  Mutter  bis  an das Herz geht,  geht  dem  Va­ter nur bi s an die Knie. Wander, III/811/lo :"Was der Mutter ans Herz  geht,  das geht  dem  Vater nur an die Knie." Bedeutung: Die Mutter ist in Familiendingen viel mehr gefühlsbezogen, als der Vater.

D Natüür ischt uber d Leer.   'Die  Natur ist über die Lehre. Wander, llI/971/74: "Natur gehet für lehr." (vgl. Id. III/1366:  "Natur geit über d' Ler."). Bedeutung: Naturanlage ist mehr wert als Lehre.

 

Mu' chänne d Natüür mit der Gabla üsstriibu, schi chome wider. 'Man könne die Natur mit der Gabel austreiben, sie komme wieder. Wa.nder, III/971/63: "Magst der Natur mit Gabeln wehren, einmal wird sie wiederkehren." (vgl. auch Rübenkamp, 35/56 ). Bedeutung: Ererbte Eigenschaften, Fehler und Eigenarten lassen sich nicht gewaltsam wegkorrigieren;  die  Natur ist stärker.

 

0ortsbrüüch ischt uber Lanträcht.  Ortsbrauch ist über Landrecht

Wander, I/450/: :"Alte Bräuche  sind (werden) Gesetze." und Idiotikon, V/349: "Ortsbru st uber Landrächt. (Wallis/Visp )". Die Bedeutung liegt zunächts im Juristischen (Gewohnheitsrecht), dann aber wird ganz allgemein ausgesagt, dass Gewohnheit zum (moralischen) Gesetz wird

 

Wie elter der Bock, wie herter d Hooru'. 'Wie älter der Bock, wie härter die Hörner. Wand.er, 1/416/43: "Je älter der Bock, je härteres Horn." (vgl. auch Kirchhofer, 272; Sutermeister, 135; Stucki, 42; Seiler, 363; Idioti­kon, I/204: "Je älter der Bock, desto härter ds Hore."). Bedeutung: Je älter man wird, um so meh,r fährt man sich auf seinem Geleise, in seinen Gewohnheiten fest.

An Gottes Sägu' ischt alles glägu.' An Gottes Segen ist alles gelegen. Wander, II/2/24: "An Gottessegen ist alles gelegen." und s. 55. Nr. 1290 (vgl. auch Seiler, ?03; Kirchhofer, 129}. Bedeutung: Es liegt alles in Gottes Händen. Ohne die Gunst des Schicksals lässt sichnichts schaffen.

Deer was  schmeckt, der stiicht. 'Der welcher  es  riecht, der stinkt.' Variante: Der wa' derva' nit will wissu', deer het sus gschissu'. 'Der welcher davon nichts will wissen, der hat es ge­schissen.Wand.er, III/1680/23: "Wer's zuerst gerochen, aus dem ist's ge­ krochen.  (Wer  da riecht, der bläst auch).".  Die Bedeutung ist  in den meisten Fällen eine direkte, doch manchmal auch übertragen für: wer am meisten seine Unschuld beteuert, der ist es gewesen,und als Antwort auf Vorwürfe: ·Fehler, die man anderen vorwirft, hat man meistens selber.

Straassuängil, Hüssbängil.  'Strassenengel, Haus­bengel. Wander, IV/895: Stroatenengel, Hiusbengel (westf.). Bedeutung: Dieses Sprichwort (es liegt auf der Grenze zwischen Sprichwort und sprichwörtlicher Redensart) gilt  für einen  Menschen,  der  sich nach aussen gut gibt, in Wirklichkeit aber schlecht ist, es entlarvt den Heuchler und variiert  den Sinn  von 'Aussen fix und innen nix.

Was ich nit weiss, macht mer nit heiss. 'Was ich nicht weiss,macht mir nicht heiss.' Wander, v/297/204: ''Was ich nicht weiss, macht mich (mir) nicht heiss.",(vgl. Nr. 2o5, 2o7, 227).  Bedeutung: Über Probleme, die ich nicht kenne, brauche ich  mir nicht den Kopf zu zerbrechen.

Wari der Wolf ghüütet, d.ari ghaaret är öü. 'Worin der Wolf sich häutet, darin haart er sich auch. Wander, 5/376/548:''Worin der Wolf gehutet, darin g'haaret er." (vgl. Kirchhofer, 3o2; Sutermeister,  136;  Idiotikon,  II/1511:  ''Wari  dr Wolf ghütot, dari ghärot er. (Wallis)"J. Bedeutung: Er wird älter, abernicht  besser.     Der Mensch bleibt seiner Natur treu..

 

Gäält ischt ei Tiifil, zvill Gäält sind zwei Tiifla. Kein Geld ist ein Teufel, zuviel Geld sind zwei Teufel.' Es ist dies  die  Umkehrung  von: Wander, I/1519/1231:   ''Wo  viel  Geld  ist, dawohnt  der   Teufel,  wo aber keins  ist,  da sind  zween."(vgl  auch: Seiler, 44/370; Suttermeister, 130; Guggenbühl, 16; Idiotikon, XII/674). Scheinbar scheint den Wallisern übermässige Armut weniger schlimm, als  übennä.ssiger Reichtum. Sicher wird immer an das Wohl der Seele gedacht und dieses ist bei Armut weniger gefährdet.

 

Spitzi Näsli, gääru' räsli. 'Spitze Nasen sind oft (gern) räss (scharf). Es ist dies eine Variation von Wander, III/950/71: "Noäse lang und spitzes Kinn, doa  sitt delewennige Satan drin." und Nr. 75: "Spitze Näs' und spitzet Kinn, dar sitt de(lebendige) Düwel in." (vgl. auch Sutenneister, 140 und Idiotikon, X/673). Bedeutung: Leuten mit spit­zenNasen (roten Haaren) wird besondere Bösartigkeit nachgesagt.

Herts Broot ischt nit herts Broot, keis Broot ischt herts Broot. 'Hartes Brot ist nicht hartes Brot, kein Brot ist hartes Brot. Als Variation von Wander, 1/469/20:  "Besser  hartes  Brot  als   gar keins." (vgl. Sutermeister,  139).  Bedeutung: Sich  einschränken müssen ist noch keine Not.

 

Dräkch macht öü feisst. 'Dreck macht auch fett.' Oft folgt noch der Zusatz:  ...we' mu' derva' nit weiss. Bedeutung: Gegen  eine  allzugrosse  Reinlichkeit. Ein bis chen Dreck schadet niemand.

Wes mu' nit will  so tagets nit. Wenn es nicht will, so tagt es nicht. Sehr häufig mit dem Zusatz: ...und we mu ds  Hin­dra zum Pfeischter üsscheert.  Mit  dem Zusatz als Erweiterung von Kirchhofer,  184: ''Wenn's nit will, so  tagets  nit." (vgl. Wander, V/390/63; Guggenbühl, 39). Bedeutung: Wenn etwas nicht will geschehen,  gelingen,  kannst du tun was du willst, es gelingt nicht.

Je chleiner der Vogol, deschto greesser ds  Gschrei. Wie kleiner der Vogel, desto grösser das Geschrei. Dieses  Sprichwort  drückt die Bedeutung aus von Wander, IV/1658/283: "Je kleiner die Vögel, je ärger sie sind.". Kleine Menschen sind oft recht resolut und wissen sich durchzusetzen.

Främdi Ross heint a starche Rigg. Fremde Rosse haben einen starken Rücken. Wie bei Wander, III/1735/83: "Gemiethet Ross und eigene Sporen machen kurze Meilen." Bedeutung: Zu fremden Dingen  trägt  man weniger  sorge, als zu eigenen.

 

Niit ha ischt an herti Sach.  'Nichts haben ist eine harte Sa­ che. In den meisten Fälle mit dem Zusatz: ...z vill ha' ischt nit vill  wäärt, ,..eppis ha ischt  güet, ...zuviel haben ist nicht viel wert,  etwas haben ist gut. Entspricht sinngemäss Wand.er, v/661/44: "Zuviel und zu wening ist ein Ding." Bedeutung: Alles 'Unma.ss' (zu wenig und zuviel) ist nicht  gut. Dieses Sprichwort spricht für die Mässigkeit. vgl. Zweenig und zvill, verderpunt allis Spill.

Anera hungrigu Suww tröümt immer vanera määrwigu Malu. Einer hungrigen Sau träumt immer von einem mehligen Mehl­sack. Diesen Spruch habe ich nirgends als bekannt fest­ halten können. Nach Definition wäre er zu  den Sentenzen zurechnen vgl.  Wander,  IV/15/222: ''Wenn die Su träumt, so ist's von Träbern. Träbern: Rückstand bei Wein und Bier, (Grimm: XI,l,1/1568). Bedeutung: Wenn man in der Not ist, so ist man auch mit wenigem zufrieden.

 

Leidi Eltru, hipschi Chint. 'Hässliche Eltern, hübsche Kinder. Wander, I/63/11: "Böse Aeltern - (machen) fromme Kinder." Meistens in der eigentlichen wörtlichen Bedeutung, dass von hässlichen Eltern hübsche Kinder kämen, dann aber auch, dass die Kinder sehr oft an­ derst werden als die Eltern.

Liebi geit der du' Mago. 'Die Liebe geht durch den Ma­gen.' Variante: Ds Gäbi macht d Liebi. 'Die Gabel macht die Liebe. Dieses Sprichwort weicht sowohl im Sinne, wie im Wortlaut von ähnlichen aus den Sprichwortsammlungen ab. Wander, III/142/303: "Lieb gehet durch die hanschuh." (vgl. auch Guggenbü..'11, 5).· Bedeuutng: Die Liebe hängt von den täglichen kleinen Äusserlichkeiten ab.

Hips Lieps und leits Lieps sind gliich lieps. 'Hüsches Liebchen und hässliches Liebchen sind gleich lieb. Variante: Leits cha öü lieps sii. 'Hässliches kann auch lieb sein. Wander, III/128/3:"Jedem ist sein Liebchen schön, wärs auch ohne Zähne." (vgl. auch Nr.  4 - 7). Bedeutung: Jeder urteilt nach sei­ nem Geschmack.

Främts Broot ischt herts.  'Fremd.es Brot ist hart. Variante: Främts Broot het sibu Gruschte. 'Fremdes Brot hat sie­ ben Krusten.' Wa.nder, I/473/129: "Fremdes Brot ist schwer zu kauen.". Bedeutung: sich mit Sachen, Angelegenheiten beschäftigen, mit denen man nicht vertraut ist, ist schwer. Oder: in der Fremde sein Brot zu verdienen, fern von der Heimat zu leben, ist schwer.

 

Weer fer ds halp Roggubrootji giboru'  ischt, chunt  nie zum ganzu'.  Wer für das halbe Roggenbrot geboren ist, komm nie zum ganzen. Kirchhofer, 356: ''Wer zum Pfennig geboren ist, kommt nicht zum Gulden.". Bedeutung: Beschränktheit, Dummheit kann nicht überwunden werden. Aber auch: Das Schicksal hat für jeden ein eigenes Los.

 

As  eigunts Tach uber dum Chopf macht waarum. Ein eigenes Dach über dem Kopf  macht warm. Wander, I/545/13: "Unter eigenem Dach schläft man am sichersten.". Bedeutung: Im eigenen Heim, beim eigenen Besitz, fühlt man. sich sicher und geborgen.

 

Am  Aabunt  ni t nider, am Morgu' nit üff, ischt aller füülu' Liitu' Brüüch. 'An Abend nicht nieder (ins Bett), am Morgen nicht auf, ist aller faulen Leute Brauch.' Kirchhofer, 148: 11 Späet nieder und spät auf, ist aller faulen Leute Brauch."  (vgl. auch Idiotikon,  IV/670). Als Warnung für alle Lang­schläfer.

A Hano und an Hänna mache beidi Freit, we eine chreet und  dandra leit.   'Ein Hahn und eine Henne machen beide Freude, wenn einer kräht und die andere legt. Bedeutung: Es macht Freude, wenn alles so geht; wie es soll.

Ghirmet ischt öü gschafft. Geruht ist auch gearbeitet.' Bedeutung: Um eine Arbeit gut ausführen zu können, muss man von Zeit zu Zeit rasten. Das Rasten gehört zur Arbeit.

E

Eis hiitu und ds andra mooru.  'Eines heute, das andere morgen.' Bedeutung: Wir müssen alle sterben. Einmal trifft es jeden.

Der Hunt, wa bellet, gits a'. Der Hund der bellt, geht es an.' Bedeutung: Wer   sich wehrt, der ist schuldig.

Waa ischt,  wa nit ischt?  'Wo  ist, (es, ein Ort),  wo nichts ist?  Variante: Niene nix und niene alls. (A)  'Nirgends nichts und nirgends  alles. Bedeutung: überall gibt es Fehler, Mängel.

Unner a schuppo Chappu' ischts liechts der Hüet z sii. 'Unter vielen Kappen ist es  leicht  (ein Leichtes) der Hut  zu sein.'Bedeutung:  Unter vielem Minderem ist bald etwas besser. Dieses  Sprich­ wort  drückt  den Sinn  von:  'Unter  Blinden ist der  Einäugige  Königi', aus.

 

"Brämiserru" Chint, daa waa mu schi laat, da mu schi fint. "Brämiseren" Kinder, dort (wo) man sie lässt, dort findet man sie. (Brämiserru = Familienname oder Herkunft = Bramois). Bedeutung: Der Dumme hat keine eigene Initiative, man muss ihm seinen Weg zeigen. (Den gleichen Sinn drückt die Variante: Wa' mu' d Schwii am Morgu' tüet, am Abunt no fint. Wo man die Schweine am Morgen tut, (man sie) am Abend noch findet.').

We der Mänsch chrank ischt, lüegt är du' Himmil a' und wenn är wider gsunt ischt, deicht är nimme dra. 'Wenn der Mensch krank ist, schaut er den Himmel an und wenn er wieder gesund ist, denkt er nicht mehr daran.' Bedeutung: In der Not  erinnert man sich aufeinmal  wieder Gottes, der Religion. Sprichwort: 'Not lehrt, beten.'

Chrüt schriit nit lüt. 'Kraut schreit nicht laut.' Bedeutung: Nur Kraut (Salat, Gemüse) nährt zuwenig und ohne richtige Nahrung kann man nicht arbeiten.

A' Chüe, wa' an Baarma  het, liet nit.  'Eine  Kuhn, die eine (volle) Krippe hat, brüllt nicht . Bedeutung: Eine Kuh, die zu Fressen hat, muht nicht. Ein voller Bauch (ein  satter Mensch) ist zufrieden.

 

Dernaa Liit,   dernaa Vee. 'Wie die Leute, so das Vieh.' Bedeutung: Den Menschen erkennt man an seinem Werken.

Jede Ma  zeigt a' maal im Tag, dass är a' Ma ischt. 'Jeder Mann zeigt einmal am Tage, dass er ein Mann ist.' Bedeutung: Jeder Mensch zeigt einmal am  Tage  seine Eigenart.  Bezogen auf eine Region oder Ortschaft wird dieser Spruch negativ, also fast: Jeder Trottel zeigt einmal am Tage, dass er ein Trottel ist.

D Liebi macht blint und het sibu Brätter vor dum Grint. Die Liebe macht blind und hat sieben Bretter vor dem Kopf. Eigentlich, klarer kann man es nicht sagen. (Quelle: Rudolf Steiner)

 

 

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