B
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Baaba, N. f.; dumme Frau vgl. Pläägga, Tampa, Tocha, Togga, Tooscha, Troola, Tschüta, Zwätschga [Id. 4/915]
Bach, N. m.; Bach; Flurnamen: Bächji = Bach; wie nhd. Wasserlauf; kommt in vielen Flurnamen auch als Bestimmungswort: Bachtoli, Bachwald vor. [(633/129) ld. 4/949f.; Zinsli, NG S. 556, Zi, 79]
Bäch, N. n.; Pech, Baumharz; vgl. auch Päch [Id. 4/964]
bachap, Adv.; 1. bachab, 2. misslungen; deer Diil ischt bachap, dieses Geschäft ist misslungen
Bacherloo, N. m.; Bäckerlohn, Lohn des Bäckers oder der Gehilfen für das Backen [Id. 3/1291]
Bacheta, N. f.; Backete, Brotladung im Ofen, 50 bis 60 Brote [Id. 4/961 und Gr. 33]
Bachgäälta, N. f.; Backzuber, Gelte; vgl. Müelta; kleine Backmulde [Id. 4/215;W. 551]
bachu, bachu, gibachot, V. tr.; backen; Brot backen, Häuffigkeit [Id. 4/956], Sprachatlas
bächu, V. intr.; harzen, Harz schwitzen, vgl. pächchu [Id. vgl. 4/965]
Bachhüss, N. n.; Backhaus; vgl. Bachhiischi, Bachofo, Cholera; das Backhaus war sehr oft ein freistehendes Gebäude im Besitz einer Genossenschaft, eines Weilers (Fraktion) oder einer Gemeinde. [Id. 2/1719 und SDS VII/99], Abb. Sprachatlas
Bachholz, N. n.; Backholz,Holz zum Heizen des Backofens [Id. 2/1255] Bachmäll, N. n.; Backmehl; vgl. Püürumäll; eine etwas schwärzere Sorte, die man im Haushalt zum Backen verwendete.[Id. 4/221]
Bachmäscher, N. m.; Bauchgrimmen, Koliken beim Verzehr von frischem Brot [Id. 4/503]
Bachmüelta, N. f.; Backtrog; vgl. Müelta [Id. 4/215] Bachofo, N. m.; Backofen; 1. teilweise Ausdruck für die ganze Anlage (überdachter Ofen oder sogar für das Backhaus); 2. der Ofen zum Brotbacken [Id. 1/112 und SDS VII/99]
Bachofo, N. m, 1. Backofen, gemeinschaftliche Anlage zum Brotbacken, 2. Backofen, Teil des Küchenherds [Id. 1/112], Sprachatlas
Bachofuwäärchzig, N. n Backofenwerkzeug, vgl. Wäärchzig
Bachstuba, N. f.; Backstube, Vorbereitungs- und Teigraum [Id. 10/1137 und SDS VII/103], Sprachatlas
Bachtrogg, N. f.; Backtrog; vgl. Müelta [Id. 4/215]
bachu,V. tr.; backen, Brot backen; vgl. Brootbachu; 1. Brot; 2. grundsätzliches Backen, z. B. Chüecho, Cholera [Id. 4/956; SDS, VII/98] Bäckertschifra, f Brottragkorb; vgl. Broottschifra [SDS ,VII/72]
Bacheta, N. f.; ein Backofen voll, eine Backserie, an Bacheta sint hie 20 Broot, ein Backofen voll sind 20 Laibe [Id. 4/961]
bächig, Adj.; pechig, klebrig, bächigi Händ hescht am beschtu mit Salatell wider süüberi percho, pechige Hände bekommt man am besten mit Salatöl wieder sauber [Id. 4/965]
Baacht, N. n.; Kot, Kehricht; Kleinholz, ds Baacht hei wer friejer ins Dischtergufer gkchiit, oder im Ofo verbrännt, Abfall haben wir früher auf die Abfallhalde (Dischtergufer: Abfallhalde des Weiler Distern in Ausserberg) geschmissen oder im Ofen verbrannt [Id. 4/1008]
Baachtschüüfla, N. f.; Kehrichtschaufel, mit dum Bäso zämuwischu und de mit der Baachtschüüfla üffnä, mit dem Besen zusammenwischen und dann mit Kehrichtschaufel aufnehmen
Bäch/Päch, N. n.; 1. Pech, Baumharz, ds trochu Teellubäch hei wer friejer wie Chätschgummi gkchewwot, das trockene Harz der Föhre haben wir früher wie Kaugummi gekaut; 2. Pech, Unglück, äär het vill Päch kcha [Id. 4/964]
Bäcker, Bäckra, N. m.; Bäcker, Pfischter (Goms) [Id. 5/1193], Sprachatlas, vgl. Liste der Synonyma
Bäckerseel; N. f.; Bäckerseele, Luftloch im Laib Brot [Id. vgl. Bek 4/1108]
bächschwaarz, Adj.; pechschwarz [Id. 9/2206]
bachu, ich bachu, gibachu, V. tr.; backen, Broot bachu, Brot backen [Id. 4/956]
bächu, V. intr. Harz schwitzen, da wa an Flärra ab ischt, bächot der Böüm, wo er verletzt ist, schwitzt der Baum heftig; tr. mit Pech bestreichen [Id. 4/965]
Bääbi, -ini, N. n.; 1. Puppe; 2. aufgeputzte junge Frau, Tussi [Id. 3/915]
Bäfzger, N. m.; 1. trockener Husten, deer cheibo Bäfzger bringi eifach nit awägg, den lästigen, trocken Husten bringe ich einfach nicht weg; 2. kläffender Hund [Id. 4/1051]
Baag, N. m.; Erdbrei, Sumpf vgl. Paag
Bagaasch, N. f.; Gepäck, wa willt de mit dem ganzu Bagaasch, wohin willst du mit dem ganzen Gepäck, von ital. bagaglio; vgl. Bagaaschi, N. f.; 1. Bagage, Gepäck; 2. Pack, Gesindel [Id. 4/1052]
Bagatäll, N. n.; Lapalie, Bagetelle, Kleinigkeit, Detail, ach, dass ischt nummu an Bagatäll, ach, das ist nur eine Kleinigkeit, von ital. bagatella
bääggu, -u, -ot, V. intr.; 1. weinen [Id. 4/1077] 2. langgezones Meckern der Ziegen; röhren: Sprachatlas, Synonyma: Goms, rääre; Saas, bäägge; Zermatt: bäägge; Ausserberg, reerru; Lötschen: bäägge; Leuk, beginu; Hirschgebrüll [Id. 6/1242]
Bääja, -jini, N. f.; Nadelholzzapfen, de Gliiser säguntsch die Bääjini, der Übername der Gliser ist Baääjini; as Leerchubääji mit dum a Zweigji dra, ischt iischi Tabakpfiiffa gsi, ein Lärchenzapfen mit einem Zweiglein, war unsere Tabakpfeife [Id. 4/1102] vgl. auch Bääjo, N. m.; vgl. auch Pääjo; Zapfen, Tann-, Lärchen-, Arvenzapfen [Id. 4/1102; IA, I/1977, 41] 19.2.2019
Bääjo, N. m.; 1. Zapfen, Tannzapfen; 2. zerknülltes, benutztes Taschentuch [Id. 4/1102] ; vgl. Sprachatlas, Lister der Synonyma: Föörezaofe (Goms); Bääji (Saas); Bääji (Zermatt); Bääjo (Ausserberg), Parüüla (Leuk)
Bäich, N. m.; Bank, Sitzbank, ich hocku uff dum Bäich vorr der Bank, ich sitze auf der Bank vor der Bank [Id. 4/1380]
bäichu, ich bäichu, gibäichot, V. tr.; besiegen, (kenn ich nicht!) [Gr. 22]
Bajagga, N. f.; Wasser - Erde - Mischung, Mörtel, Schlamm, als Pflaschterbotsch han i miessu di Bajagga amachu, als "Mörtelknabe" musste ich den Mörtel mischen, aus ital. bagno?
Balg, Bälg, N. m.; 1. Balg, Blasebalg, in de aaltu Oorgolle hei wier no miessu ga der Balg trättu, bei den alten Orgeln mussten wir noch (zum Spielen) den Balg treten; 2. Nachwuchs, Jungtum; 3. Fell, Haut [Id. 4/1209]
balgu, ich balbu, gibalgot, V. intr.; raufen, balgen, mit der Chatza gibalgot, sich mit der Katze balgen [Id. 4/1211]
Balma, N. f.; Flurname: Felsenhöhle, Felsunterstand; überhängender Fels, Felsenhöhle; bim Rägo sii wer unner der Balma unnergstannu, bei Regen sind wir in der Felsenhöhle untergestanden, diese natürlichen Unterstände wurden als Unterschlupf bei Gewittern benutzt, manchmal wurden sie sogar zu richtigen «Notbiwaks» ausgebaut; Geissbalma; vgl. auch Schipfa [(631/130) Id. 4/1215; Zinsli, NG S. 557;Zi, 26]
Balmeber, N. n.; Wacholderbeere, Sprachatlas, vgl. Räckolterbärr
Balla, N. f.; Ball [Id. 4/1148]
Balo, N. n.; Einer Wein, Glas Wein, äss het immer as Balo Fanda bstellt, er bestellte immer einen Einer Fendant, von franz. ballon de vin = ein Achtel
baalt; Adv.; bald [Id. 4/1194], Sprachatlas
ballu, V. intr.; 1. Ball spielen; 2. sich zusammen rotten, zusammenballen, zu einer Kugel formen: Heww ballu [Id. 4/1152]
ballufeist, Adj.; kugelrund, fett wie eine Kugel [Id. 1/1073]
Balluteil, N. n.; nur im Zusammenhang mit "gaa - gehen"; ehemals im Transportwesen, übertr., nur in der Fügung «z' B. gāⁿ», 1. der Reihe nach bei den Gemeindegenossen Kost und Unterkunft erhalten; 2. auf Stör gehen; 3. Bankrott und Versorgung durch Verwandte [Id. 12/1531]
Balma, N. f.; 1. Stechpalme; 2. Felsunnterschlupf vgl. Schipfa [Id. 4/1217], Sprachatlas
Balo, N. n.; Einerli Wein, von franz. Ballon (rundes Glas) 1 Dzl. [Gr. 32]
Baloon, N. m.; Luftballon
bammru, V. intr.; poltern, klopfen, lüt hets an di Tiri gibammrot, laut hämmerte er an die Türe [Id. 4/1258] vgl. auch bambru
bam(b)lu, V. intr. baumeln, schlenkern, schaukeln [Id. 4/1257]
bammru, V. intr.; mit den Schuhen (Nagelschuhe) auf dem Boden Lärm machen
Ba(n), N. m.; Bann, Schutzgebiet, z.B. Ba(n)waald; Flurname: Bann; Gebiet mit obrigkeitlichem Gebot und Verbot, JJagdbann Waldrevier, im Holzbann stehender Wald mit dem Ziel, Siedlungen oder Verkehrswege zu schützen:
Ba(n)waalt. [Id. 4/1270, Zinsli, NG. 557]
Bant, Bänder, N. n.; 1. Bant, ich ha as Bant um du Chopf, ich trage ein Band um den Kopf; 2. Band; Flurname: Band, Felssims; bandartig verlaufender Absatz einer Felspartie, z. T. mit Gras bewachsen. [Id. 4/1323ff.; Zinsli, NG S. 557]
Banda, N. f.; 1. Bande; 2. Begrenzung [Id. 4/1340 ff.]
banggarrott, Adj.; bankrott
Bängil, N. m.; 1. Bengel; 2. Stück Holz, mit dum a Bängil ischt är uf mich los, mit einem Knüppel ist er auf mich los [Id. 4/1370]
Bannjeri, N. f.; runde Kuhglocke (aus dem val de bagnes), ds Blüemuchieli het immer die greegscht Bannjeri gitreit, die Blumenkuh (Königin) trug immer die grösset Kuhglocke [Gr. 32], Sprachatlas, vgl. Bannjertriichja
bängju, ich bängju, gibängjot, V. tr. werfen, mit Steinu heintsch iisch gibängjot, mit Steinen haben sie uns beworfen [Id. vgl. bengelen 4/1373] vgl. abängju = anwerfen (Motor)
Bänna, N. f.; 1. Trog, Tränke, urspr. aus einem Baumstamm ausgehöhlter Trog; später aus Stein und dann Zement; an di Bänna ga d Chleider wäschu, am Trog die Kleider waschen, 2. Ladekasten eines Fahrzeugs, der Gamjo het aber an groossi Bänna, der Camion hat eine grosse Ladefläche, 3. Schubkarren [Id. 4/1289]
Bänz, N. m; Bänzji, N. n; junges Schaf, Lamm, Bänzji chumm, sä, sä, Lämmchen komm, sä, sä..! (Lockruf) [Id. 4/1408,4]
Bannzapfo; N. m.; Bannkorken, vgl. Zapfo = Zapfen; 1. ein Zapfen, der ein Loch in der Wand verschliesst, das geöffnet wird, damit die Seele der Verstorbenen aus dem Raum entweichen können = bannen, vgl. Seeluglotz und Seelebalgga; 2. böse Zungen aber behaupten, der Bauherr hätte sich extra ein Loch in der Wand gewünscht, damit er nachts zum Urinieren nicht das Zimmer verlassen musste
bar, Adj.; 1. bar; 2. rein, auschliesslich, unvermischt, der Ring isch us barum Gold; der Ring ist aus reinem Gold; an bare Säich, nur Blödsinn, bari Milch, reine Milch [Id. 4/1493]; Sprachatlas; verstärkend: bare watsch = tropfnass
Bärr, N. n.; 1. Beere [Id. 4/1461], 2. Bär [Id. 4/1447] Sprachatlas
Bära, N. f.; Schubkarren, ich ha ds Sant mit der Bära ambrüffgita, ich habe den Sand mit dem Schubkarren hinaufgeführt, [Id. 4/1478; Gr. 32]. Sprachatlas vgl. auch: Mischtbära, Garetta,
Baragga, N. f.; Baracke, näbu dum Hiischi steit an Baragga, neben dem Haus steht eine Baracke [Id. 4/1437]
Barbabietola, N, f.; Rote Beete, Rübe, aus dem Italienischen vgl. Wortbildung
Baarg, N. m.; Eber, ds Fleisch vam Baarg bockillot, das Fleisch des Ebers böckelt (schmeckt, riecht streng) [Id. 4/1548], Sprachatlas
Bäärg, N. m.; 1. Berg; 2. Voralpe, Maiensäss [Id. 4/1550] Üssfaart (Goms); Bäärg (Saas); Voralpe (Zermatt); Voralpa (Ausserberg); Bäärgguet (Lötschen); Weid (Leuk) vgl. Sprachatlas, Synonyma
Bäärgguet, N. m.; 1. Voralpe, Maiensäss [Id. vgl. Berg, 4/1550] Üssfaart (Goms); Bäärg (Saas); Voralpe (Zermatt); Voralpa (Ausserberg); Bäärgguet (Lötschen); Weid (Leuk) vgl. Sprachatlas, Synonyma
bäärgap, Adv.; bergab, bäärgap geits liechter, de nitschi hälfunt alli Heiligu, bergab gehts leichter, den abwärts helfen alle Heiligen [Id. 1/32]
bäärgsiitsch, Adv.; bergseits, bäärgsiitsch hets säältu Pfeischter, bergseits gibt es selten Fenster [Id. vgl. sÎt, lokal 7/1445]
Bäärg, N. m.; Berg; iisch Hüssbäärg ischt ds Wiwanni gii, unser Hausberg ist das Wiwannihorn [Id. 4/1550] Flurname: ist nicht nur die Erhebung bis zum Gipfel, sondern in den Alpen eine Gebirgsweide, eine hochgelegene Wiese mit Ställen und Scheunen oder sehr oft einfach der Gegensatz zum Ort im Tal: Üsserbäärg (Ausserberg), Eggerbäärg (Eggerberg), Roorbäärg (Rohrberg).
(633/128) ld. 4/1550, bes. 1551, 2ff. Zinsli, NG S. 557]
Barlogga, N. f.; Pause, ev. von ital. barloggio, Unterkunft [Gr. 32]
Baarma, -e, N. f; Futterkrippe, ich tüe dum Chieli Heww in di Baarma, ich lege der Kuh Heu in die Krippe [Id. 4/1439; Gr 15], meist war auf einem gemauerten Sockel ein schräges Brett angebracht, das zusammen mit der Stallwand eine Krippe ergab; Im Brett waren in regelmässigen Abständen Löcher gebohrt, in den die Kühe mit der Kette angebunden waren. Sprichwort: An Chüe. wa an Baarma het, liet nitt. Ein Kuh, die eine volle Krippe hat, brüllt nicht. Ein bisschen "panem et circenses" auf Walliserdeutsch; Sprachatlas
zer Baarma stellu, das Vieh zum überwintern in den Stall geben
Baarmubodo, N. m; Krippenboden,
Baarmuloch, N. n; Krippenloch
Baarmusatz, N. m; Krippenfundament
Baarmustutt, N. f; Krippenpfosten
Bäärneri, N. f.; Bernerin, Sprachatlas
bäärschtu, V. intr.; bersten, ich bäärschtu vorr Ungidult, ich zerberste vor Ungeduld
Bärr, N. n; Beere, Sing. und Plur. Ärdbärr, Him-, Broom-, Johannis-, Triibil-, Tauben-, Schwider-, Berberitze [Id. 4/1461], Sprachatlas, vgl. auch Berr
bärinu, V. tr.; abbeeren, Beeren sammeln, d Johannisbärr müess na dum Läsu bärinu, Johannisberee muss man nach dem Lesen abbeeren.
Bäärrli, N. n; 1. kleine Beere; 2. junger Bär
Barri, N. f.; 1. Knall, Explosion; jetz ischt di Barri ggangu; hets hats geknallt; ev. von ital. bariere = schreien; 2. Mengenangabe, an Barri Gäält, viel Geld [Gr. 32]
Bärisol, N. n.; Regenschirm von frz. parasol = Sonnenschirm, an parr maal han i ds Bärisol afa la liggu, schon oft habe ich den Regenschirm liegen lassen [Id. 4/1438]
Baart, N. m.; Bart [Id. 4/1612]
Baaru, N. f; Futterkrippe, vgl. Baarmu [Id. 4/1439]
barru, barru, gibarrot, V. intr.; krachen, knallen, het der Donner geschter gibarrot, hat der Donner gestern gekracht [Id. 4/1436]
Bäruplampa, N. f.; Blume, gemeine Kuhschelle (Turtmann)
Bat, N. n; Bad, Badezimmer, Klo
Batilli, N. n.; kleines Trinkgefäss, eine Art Lägel 0.5 - 2 Liter, ds Batilli astitzu, aus der Battille trinken [Id. 4/1805]
Bascht, N. m.; 1. Bast; 2. Packsattel, Ladung eines Mautiers, ds Bascht vam zweitu Mülti ischt ganz verrutscht, die Ladung des zweiten Maultiers ist komplett verrutscht [Id. 4/1778]
baschta, Interj.; genug! Schluss jetzt! jetz längts und damit baschta, jetzt reichts und damit baste, von ital. bastare, genügen, reichen
baschtu, baschtu, gibaschtot, V. tr.; aufzäumen, satteln, Maultiere beladen, ds Mülti gibaschtot, das Maultier beladen [Id. 4/1778]
Basi, -ne, N. f.; Base, [Id. 4/1648] frühen: Neptissin, Sprachatlas, heute: Basi, oder Ggusiina
bäsmu, V. intr.; laufen, renne; umanandrebäsmu, herumlaufen, der Schiishaso ischt dervagibäsmot, der Hasenfuss ist davongelaufen [Id. 4/1670]
Bäso, -e, N. m.; 1. Besen; 2. hässlich Frau [Id. 4/1667], Sprachatlas
Bässa, N. f.; hartgepresster Schneeball (Lötschental) [Gr. 32]
bässu, V. tr.; Schneebälle werfen (Lötschental) [Gr. 32]
Bat, N. n; Bad, Badezimmer, Klo
Batilli, -ni, Battilla, -e, N. n.; kleines Trinkgefäss, eine Art Lägel 0.5 - 2 Liter, ds Batilli astitzu, aus der Battille trinken [Id. 4/1805], Sprachatlas
Bat, N. n; Bad, Badezimmer, Klo
Bättbrüeder, N. m.; Betbruder, Frömmler
Bätti, N. n.; Rosenkranz, Perlenband zum Rosenkranz beten, immer as Bätti im Sack, immer einen Rosenkranz in der Hosentasche [Id. 4/1833], vgl. Sprachatlas: Bättli, Rosuchranz, Noschter, Paaternoschter, Tschäppelet
Bättil, N. m.; Bettel, Schund, Aufgabe; jetz kchijine der Bättil darr, jetzt schmeisse ich ihnen den Bettel hin [Id. 14/1839]
Bättler, N. m.; Bettler [Id. 4/1837]
Bätschgi, -ni, N. n.; vgl. auch: Bätschi, Pätschi, Pätschgi; 1. Gehäuse eins Apfels, einer Birne, das beim Essen übrig bleibt, ds Bätschgi müescht nit ässu, das Gehäuse musst du nicht essen [Id. 4/2037; AI, II/1984, 35]; 2. Wundkruste, Wundschorf [Id. 4/1929] weiter Namen: Bätzi (Goms); Ghüüs (Zermatt); Murmutz, Mutzi (Ausserberg) vgl. Sprachatlas, Liste der Synonyma
Bättschweschter, N. f.; Betschwester, Frömmlerin
Bättstüel, N. m.; Betstuhl
bättlu, ich bättlu, gibättlot, V. intr. betteln [Id. 4/1836], jdn. abättlu, immer wider bättlu, epis arbättlu, etwas erbetteln (so lange betteln, bis ma es bekommt, vgl. abättlu, ärbättlu
bättu, V. intr. beten, der Roosuchranz, d Füüfwunne, der Änglischgrüess bättu, den Rosenkranz, Angelus beten [Id. 4/1829], vgl. erbättu, abättu,
Bättuliitu, N. n.; zum Gebet läuten, vgl. auch Zämuliitu, (Zusammenläuten): zuerst rufen die grossen Glocken zur Messe, dann kurz vor der Messe (Zämuliitu) rufen die kleinen zur Eile [Id. 3/1511]
Ba(n)waalt, N. m.; Bannwald
bäwwju, ich bäwwju, gibäwwjot, V. intr.; jammern, keifen, klagen, jetz heer ammaal üff bäwwju, jetzt hör endlich mit dem Keifen auf [Gr. 33]
Bäzzi, -ni, N. n.; Apfelkerngehäuse vgl. Bätschgi
bchälbige, Adj.; noch schwach, aber bei langsamer Genesung sein [F. I]
bchennu, V. tr.; kenn; in diesem Wort zeigt sich der Unterschie, die Zweiteilung im Walliserdeutschen am eindrücklichsten, im unteren Teil des Oberwallis heisst es kännu [Id. 3/312]
beeju, ich beeju, gibeet; V. tr.; backen, rösten (toasten), Broot beeju, Brot toasten [Id. 4/1100]
Bei, N. n.; 1. Bein; 2. Knochen, Fleisch mit Bei, Fleisch mit Knochen [Id. 4/1293], Sprachatlas
Beihüss, N. n.; Beinhaus, Aufbewahrungsort für die ausgegrabenen Knochen und Schädel auf den Friedhöfen [Id. 2/1720]
beid, beidi; Num.; beide, Heidi wier heidi beidi, heidi gääru... (Mani Matter) [Id. 4/1018]
beiderhalb, Adv.; beidseits, beiderhalb va der Müüra, auf beiden Seiten der Mauer [Id. 2/1169]
beidersiitsch, Adv.; beidseits, beidersiitsch vam Pfeischter, beidseits des Fensters [Id. 7/1464]
beginu, V. intr.; meckern [ich kenne diese Wort nicht, Gr. weist es aus den Rarner Schattenbergen aus, vgl. S. 34]
Beeju, N. f.; Schlafstätt in der Alphütte, Diele, Dachraum, wo der Älpler seine Schlafstätte hat, Stube [Id. 4/898]
beitu; ich beitu, gibeitot, V. tr.; warten, beit mer doch, warte auf mich [Id. 4/1846]
Beitbitz, N. m.; kleiner Imbiss zum Warten; als Beitbitz het an Epfil gä, als Imbiss zum Warten gab es einen Apfel, amuse bouche [Id. 4/1992]
beeju, ich beeju, gibeejot, V. tr. bähen, toasten, Broot beeju, Brot toasten [Id. 4/1100]
Beiz, N. f.; Wirtshaus, na der Aarbeit gan i zeerscht immer in die Beiz, nach der Arbeit gehe ich zuerst immer ins Wirtshaus [Id. 16/1657]
Beizi, N. f.; 1. Würze, Marinade, vorr dum Üffheichu müess ds Fleisch 3 - 4 Tägg in der Beizi liggu, vor dem Aufhängen (zum Trocknen - Tockenfleisch) muss das Fleisch 3 - 4 Tage in der Beize liegen; 2. Köder; 3. Farbe [Id. 4/1985]
beizzu, ich beizzu, gibeizzot, V. tr.; 1. Fleisch würzen; 2. ködern, dem han i an rächtig Uberraschschig gibeizt, dem habe ich eine kräftige Überraschung vorbereitet; 3. anstreichen [Id. 4/1981]
Becki, N. n.; 1. Becken (Mensch), schii het as gibäärfreudigs Becki, sich hat ein gebährfreudiges (breites) Becken, 2. Wasserreservoir, ds Becki ischt volls, das Becken ist voll [Id. 4/1113]
Becki, N. n.; Becken, Holzbecken [Id. 4/1121]
Bell, N. f.; Entscheidungspiel bei Unentschieden im Jassen, der wa di Bell gwinnt ischt Siiger, wer die Entscheidung gewinnt, ist Siegervon, franz. belle = Entscheidungsspiel
Bei, -, N. n.; Bein, 1. Fuss, vgl. auch Tschaaggo 2. Knochen [Id. 4/1293], Sprachatlas
Belina, N. f.; niederer Abstellraum [Gr. 34]
Belli, N. f.; Rausch, Betrunkenheit, geschter hescht an rächti Belli kcha, gestern warst du stark betrunken [Gr. 35] vgl. auch: Chlapf, Stiiber, Sutti, Rüüsch
bellu, ich bellu, gibellot, V. intr. 1. bellen; 2. trocken husten [Id. 3/1158], Sprachatlas, vgl. auch bällu (west) und wuffe (ost)
Benediktuschrüt, N. n.; Berg-Nelkenwurz [AI, 1984]
benedeiju, V. tr.; segnen, Glück wünschen von. franz. bénédiction
Benefiss, N. m.; Gewinn, der Benefiss han i säber igsteckt, den Profit habe ich selber eingesteckt, von franz. bénéfice
Beeribraatsch, N. m.; Heidelbeerenrost [Id. vgl. Brätsch III, 5/1118]
bercho, ich berchumu, bercho, V. tr.; bekommen, ich berchumu bi dem Chrach Grindwee, ich bekomme bei dem Krach Kopfschmerzen [Id. 3/271]
berinu, ich berinu, giberinot, V. tr.; Beeren ablesen, sammeln, drii Stunden hani hiitu in de Johannisbärr giberinot, drei Stunden habe ich heute in den Johannisbeerstauden Beeren gesammelt, [Id. 4/1474] vgl. Bärr, bärinu, bercho, V. PP. bekommen, [Id. 3/271] berchumu (Leuk), brchume (Goms), verchumu (Ausserberg); vgl. Sprachatlas, Liste der Synonyma
Berisler, N. m.; Wassersprengdüse, in den letzten Jahren wurde das Wässern durch Berieseln ersetzt, di Berisler miessunt rächt igstellti sii, die Beriesler müssen korrekt eingestellt sein
berislu, ich berislu, berislot, V. tr. berieseln, die Wiesen, den Garten sprengen [Id. vgl. riselen, 6/1335]
beesch, Adj.; böse, schwer, schwierig, an beesche Hunt, ein gefählicher Hund, beeschi Ziit, harte Zeiten [Id. 4/1705]; Flurnamen: schwer, schwierig; bezeichnet einen Ort zusätzlich als schwierig, gefährlich:
Beesche Trittgrabo. [(637/123) ld. 4/1750; Zi, 135]
Bescht, N. n.; Bestes
bescht, Adv.; superl. von güet; best, bestens, ds bescht Ässu, das beste Essen [Id. 4/1786]
besser, Adj. Komparativ von gut, besser [Id. 4/1671]
bessru, V. intr.; bessern, sich bessern, ds Wätter cha schi nummu no bessru, das Wetter kann nur noch besser werden [Id. 4/1673]
Bett, N. n.; Bett, ins Bett ga liggu, ins Bett gehen [Id. 4/1810], Sprachatlas
Bettiis; N. f.; Dumheit, franz. Lehnwort "betise" [T. Lagger]
Bettraafa, N. f.; Runkelrübe, franz. Lehrwort "betterave" = Rübe
bettu, ich bettu, gibettot, V. tr.; betten, das Bett machen [Id. 4/1822]
beewu, V. tr.; unmässig trinken, von franz. boire [Id. 4/1945]
Die Vorsilbe "be-" bei Verben z.B. be-bedächtig wird im Wsdt. z.B. in Ausserberg zu "bi-"! Bei folgendem "-s" wird der Vokal vollständig weggelassen, aus "besorgen", wird "bsoorge"!
Bianggi, N. n.; Italiener, aus dem Nachbartal Bognanco eingewanderte Italiener wurden zunächst so genannt, später wurde diese Bezeichnung für alle eingewanderten Italiener verwendet [AI, I/1985, 40] vgl. Pianggi
biibhaaltu, ich bhaaltu bii, bibhaaltu, V. tr.; beibehalten, di güetu Briich hei wer biibhaaltu, die guten Bräuche haben wir beibehalten [Id. 2/1240]
Biibi, N. n.; 1. Akne, Eiterbläschen, as Biibi üsstricku, ein Eiterbläschen ausdrücken; 2. Kücken [Id. 4/924] vgl. auch Bibi, N. n.; Schorf, Kruste, Sprachatlas, Synonyma: Goms: Bibi; Saas: Seeri; Zermatt: Chruschte, Seeri; Ausserberg: Pätschi; Lötschen: Ruude; LeuK: Pätschi
Bibil, N. f.; Bibel
bibinu, V. intr.; beben, bibbern, zittern, ich bibinu vorr Angscht, ich zittere vor Angst [Id. 4/922]
biichtu, V. tr.; beichten, ich müess der no eppis biichtu, ich muss dir noch etwas beichten [Id. 4/1010]
bicku, V. intr.; sich bücken [Id. 4/1141.4], Sprachtlas, vgl. auch: chrimpu
bid, Part.; mit, Gschwellti sint Häärpfil bid Hiltsche, Geschwellti sind Kartoffeln mit Schale [Id. vgl. mit 4/558]
bidäächtig, Adj. bedächtig, bidäächtig ischt är dervagluffu, bedächtig lief er davon [Id. 12/369]
bidäichu, V. intr.; bedanken, fer diini Hilf bidäich ich mich, für deine Hilfe bedanke ich mich [Id. 13/634]
bideichu, V. tr.; bedenken, dass müess mu schoo rächt bideichu, das muss schon richtig bedacht werden [Id. 13/676]
Biidi, -ni, N. n.; Biido, N. m.; kleiner bzw. grösserer Bidon, Eimer; aus dem franz. Bidon; gang holl mer grad as Biidi Wasser, hole mir eine Eimer Wasser [Gr. 36]
Bidil, Bidla, N. m.; Wanst, Bauch, är hett der Bidil volle, er hat den Bauch voll, ist satt [Id. vgl. Budel II,2; 4/1035]
bîdjigu, Adj.; mit dem Bauch voran, bîdjigu ischt är nider, er fiel mit dem Bauch voraus,
bidittu, es bidittot, V. intr.; bedeuten, dass bidittot mier vill, das bedeutet mir viel [Id. 13/2101]
Biido, Biidi, Biidini, N. m.; Eimer, holl mer an Biido Wasser, hole mir einen Eimer Wasser, von franz. bidon
bidru, ich bidru, gibirdrot, V. intr.; gierig, viel trinken, eimerweise, bei heftigem Durst (vgl. Biidi); heint dii hitu Durscht, alli tient bidru und triichu; haben die heute Durst, sie trinken grosse Mengen [Id. vgl. buderen, 4/1035, Gr. 36, hier gilt das Wort für gierig essen]
Bidüüre, N. n.; Bedauern, ich ha kcheis Bidüüre mit dier, ich habe kein Bedauern mit dir [Id. 13/1308]
bidüüru, V. tr.; jden bedauern, intr. bedauern, ich bidüüru noch hiitu, ich bedaure noch heute [Id. 13/1308]
Biecherschrank, N. m; Bücherschrank
biegu, ich biegu, gibogu, V. tr.; biegen;abbiegu, abiegu, fortbiegu, gratbiegu, umbiegu, wäggbiegu, züebiegu, zwäggbiegu; abbiegen, anbiegen, fortbiegen, geradebiegen, umbiegen, wegbiegen, zubiegen, zurechtbiegen [Id. 4/1060] das Iisu magi nit gibiegu, dieses Eisen vermag ich nicht zu biegen
Biel, N. m.; Biel, Hügel, uff dum Biel steit an Kapälla (Bettmeralp), auf dem Hügel steht eine Kapelle [Id. 4/1094], Sprachatlas, Flurname: Bielti, Bieltini (PI.) = Hügel, Erdhöcker; diese markanten Geländepunkte erhalten ihre Namen nach ihrer Beschaffenheit, dem Aussehen, der Nutzung oder anderer Eigenheiten: Goldbiel, Eischbiel, Eschilbiel, Walterbiel, Chrääjubiel [(630/122) Id. 4/1094; Zinsli NG 560]
Bielti, Bielli, N. n.; 1. Beil, du Jenatsch heintsch mit dum Bielti arschlagu, den Jenatsch (C. F. Meier) haben sie mit dem Beil erschlagen 2. Biel, kleiner Hügel [Id. 4/912], Sprachatlas
Bielli, N. n.; Beil, ds Bielli het im Gägusatz zum Agschi an churze Still, das Beil hat im Gegensatz zur Axt einen kurzen Stiel [Id. Bd. 4/912]
Bierhefi, N. f; Bierhefe
Biescht, N. m.; Biest, erste Milch nach dem Kalbern, mit Biescht hei wer de Brocheta, oder Chüecho gmacht, mit der ersten MIlch haben wir oft Brochete (Milchgericht) zubereitet oder Kichen ebacken [Id. 4/1795], Sprachatlas
Bieschttorta, N. f.; Biesttorte, Milchkuchen [Id. 13/1707], Sprachatlas
biessu, V. tr. büssen [Id. 4/1753]
bietu, ich bietu, gibottu, V. intr. bieten, ich bietu am meischtu, ich biete am meisten [Id. 4/1860], vgl. abbietu, verbietu, Einspruch erheben, verbieten
Biezi, N. n.; Bremse, Rinderbremse, dum Vee di Bräme werru, dem Vieh die Bremsen wehren [Id. 5/615], kleine Bremse: Walli (Vispertal); Eschilti (Goms); Brämi (Ausserberg); Biezi (Leuk), vgl. Sprachatlas, Liste der Synonyma
Braachot, N. m.; Juni [Id. 5/311], Sprachatlas
Biezu, N. n.; Nähen [Id. vgl. 4/2030]
biezu, ich biezu, gibiezot, V, tr.; 1. nähen, friejer het jede Meitja miessu chännu biezu, früher musste jedes Mädchen Nähen können [Id. Bd. 4/2011]; 2. flicken, d Hose bietzu, die Hosen flicken, Sprachatatlas
Biezchoorbji, N. n.; Nähkörbchen, NähkastenBiezmaschiina, N. f.; Nähmaschine, miini Müeter het an versenkbari Biezmaschiina kcha, aber da het mu sälber miessu trättu, Meine Mutter hatte eine versenkbare Nähmaschine, aber man musste selber treten
Biifall, N. m.; Beifall
bifälu, ich bifälu, bifolu, V. intr.; befehlen, ich hadier eppis anders bifolu, ich habe dier etwas anderes befohlen, [Id. 1/799]
Bifäll, N. m.; Befehl [Id. 1/798]
Bifig, N. m.; Flurname: Einzäunung; umzäuntes Wies- oder Ackerland, in die
Allmende hineinragend; eingeschlagene Wiese in Bergweiden.[ld. 1/856ff.; Zinsli, NG S. 558]
Biiga, -e, N. f.; Beige, grosser Stapel, an Biiga Holz vorr dum Hiischi, eine grosser Stapel Holz vor dem Haus [Id. 4/1056]
bigä, ich bigibu mich, bigä, V. intr.; ereignen; refl.; sich begeben, kennen wir im Dialekt aus der Bibel, "in jenen Tagen begab sich, dass Maria..." [Id. 2/91]
Bigaabig, N. f.; Begabung
Bigägnig, N. f.; Begegnung [Id. vgl. begegnen 2/146]
bigägnu, ich bigägnu, bigägnot, V. intr.; begegnen, ich gaa mu ga bigägnu, ich gehe ihm begegnen [Id. 2/146]
Bigäär, N. n. Begehren
Bigil, N. m.; Bügel, Chleiderbigil, Schgiiliftbigil [Id. 4/1071]
Bigiliisu, N. n.; Bügeleisen [Id. 1/542]
Birgird, N. f.; Begierde
bigirdig, Adj. begierdig, daa bin bigirdigs z lose, was..., da bin ich begierdig zu hören, was...
biglu, ich bilglu, gibiglot, V. tr.; 1. bügeln, ich biglu as Hämmli, ich bügle ein Hemd; 2. arbeiten, krampfen, ich biglu schoo sit dum sägschi, ich krampfe schon seit sechs Uhr [Id. 4/1070, 4,5]
bignaadu, V. intr.; segnen, begnaden = wörtlich "mit Gnade belegen" [Id. 2/663]
bigoscht, Interjektion, Ausruf: wahlich, bei Gott! bigoscht hescht rächt, wahrlich, du hast recht [Id. 3/591]
bigrabu, ich bigrabu, bigrabot, V. tr.; 1. begraben, beerdigen; 2. zudecken
Bigräbt, -e, N. f.; Beerdigung, dass ischt an scheeni Brigräbt gsii, das war eine grosse Beerdigung [Id. 2/699; Gr. 34]
Biggsa, -e, N. f.; Büchse, Blechbüchse, an Biggsa Rvioli üfftüe, eine Büchse Ravioli öffnen [Id. 4/1001]
biigu, ich biigu, gibigu, V. tr.; schichten, aufschichten, ich biigu ds Holz zer a groossu Biiga, ich staple das Holz zu einem grossen Stapel [Id. 4/1058]
Biiji, -ni, N. f.; Biene, die Biijini fleigunt, die Bienen fliegen [Id. 4/909], Sprachatlas
Biijihüss, N. n.; Bienenhaus [Id. 2/1719]
Biijischwarm, N. m.; Bienenschwarm
Biijistand, N. m.; Bienenstand [Id. 11/1024]
Biijistock, N. m. Bienenstock [Id. 10/1742]
Biijiwaba, N. f.; Bienenwabe [Id. 15/87]
bikannt, Adj.; bekannt, öffentlich, an bikannti Persöönlichkeit, eine bekannte Persönlichkeit [Id. 3/371]
bikannt gä; bekannt machen, öffentlich machen
bikännu, ich bikännu, bikännt, V. intr.; bekennen, zugeben, ich bikännu mich schuldig, ich bekenne mich schuldig [Id. 3/314]
Bikannti, N. f.; Bekannte, dass ischt an Bikannti va mier, das ist eine Bekannte von mir [Id. vgl. bechannt, 3/371]
Bicki, N. f.; 1. Strassenpflästerung aus rohen Steinen, Bikkiwägg [Id. 4/1121]
bikimmru, V. tr.; bekümmer, sich kümmern, ich bikimmru mich nix um denu, ich kümmere mich nicht um ihn [Id. 3/302]
bickinu, ich bickinu, gibickinot, V. tr.; eine Pflästerung erstellen, der Wägg bickinuz, den Weg pflästern [Id. 4/1121]
bicku, ich bicku mich, gibickt, V. intr.; bücken, ver eppis üffzläsu müess mu schich bicku, um etwas aufzuheben, muss man sich bücken [Id. 4/1141], chrimmu (Goms); vgl, Liste der Synonyma
Biijischwanz, m; Laube, Treppenvorbau
Biila, -e, N. f.; vgl. Piila, Beule, daa wan i der Grind agschlagu ha, han i jetz an hüero Piila, wo ich den Kopf angeschlagen habe, habe ich jetz eine riesen Beule; [Id. 4/1186] vgl. Zweiteilung: Chnubel (Goms)
Bilaag, Bilääg, N. m.;1. Belag, Überzug, an Bilaag uff der Zunga, ein Belag auf der Zunge, 2. Strassenteerung, iischi Straass het an niwwe Bilag, unsere Strasse hat einen neuen Belag
Biilaag, -e, N. f.; Beilage, das Dokumänt heit zwei Biilage, das Dockument hat zwei Beilagen
bilangu, ich bilangu dich, bilangot, V. tr.; belangen, Juristenfachsprache
Bild, N. n.; Bild [Id. 4/1197]
Bilderna, -e, N. f.; Gaumen, der harte Gaumen, mit dene hertu Himbääbonbo hei wer iisch di Bilderna üffgschreckt, mit den harten Himberbonbons haben wir uns den Gaum aufgerauht, auch Zahnfleisch [Id. 4/1169], Sprachatlas
bileidigu, ich bileidigu, bileidigot, V. tr.; beleidigen, mit dem Satz han i nu bileidigot, mit diesem Satz habe ich ihn beleidigt
Bileidigung, N. f.: Beleidigung
Bildstockji, -ni, N. n; Bildstock, Andachtswinkel, bim Bildstockji und dum Wäggchriiz hei wer immer ds Chriiz gmacht, beim Bildstock und dem Wegkreuz haben wir uns immer bekreuzigt [Id. 10/1743]
bihandlu, ich bihandlu, bihandlot, V. tr.; behandeln, dii Wunna müess mu mit
Salbi bihandlu, die wunde muss man mit Salbe behandeln.
bihelligu, V. tr.; behelligen
billig, Adj.; billig [Id. 4/1167]
binaa, Adv.; beinahe, binaa hetti di nit ärkännt, beinahe hätte ich dich nicht erkannt
Binä. N. n.; Benehmen, dass ischt doch kcheis Binä, das ist doch kein Benehmen
Biina, -e, N, f.; Acker, Grundacker, Land welches in der Ebene liegt, Sprachatlas, Flurname
Binna, -e, f; Deckenbalken Binner, uff der Binna steit an fromme Spruch, auf dem Deckenbalken steht ein frommer Spruch; m; Binder, Bindbalken oder Bindstein
bindu, binnu, V. tr.; binden, Schuhe binden [Id. 4/1343], auch heftu (Zermatt), vgl. Liste der Synonyma
binogglu, V. intr.; beim Jassen dem Gegner zuspielen; eine Farbe spielen, die der Gegner gesucht hat [Id. 4/1310]
Binoggil, N. m.; 1. Brille, Zwicker; 2. Feldstecher von franz. binocle
binnu, ich binnu, gibunnu, V. tr.; binden, d Schüe binnu, die Schuhe binden [Id. 4/1343] vgl. abbinnu, verbinnu, züebinnu
Biinulti, Biine (PI.) = Ackerland; grösseres Ackerfeld in der Talebene, auch eingezäuntes, gedüngtes Ackerland; Üsserbi(n) [ld. 4/1321; Zinsli NG S. 560]
Bindböüm, m; Bindebaum, Bindebalken, Balken, der den ganzen Blockbau zusammen hält
binutzu, ich binutzu, binutzt, V. tr.; benutzen [Id. 4/892] vgl. nutzu, nutzenn und nitzu, nützen, äss nitzt mer schoo, wenn i diis WC cha binutzu, es nützt mir schon , wenn ich dein WC benutzen kann
bipääperlu, V. intr. 1. 'Verstärkung von «bäbelen»', meist mit Dat. P. oder «mit», schön tun, schmeicheln, mit übertriebener Schonung und Ängstlichkeit behandeln, allzu viel Umstände machen, spec. von Eltern gegenüber den Kindern: sie verhätscheln, verzärteln; 2. 'Verstärkung von «bäbelen»', abs., aus Zimperlichkeit oder Schwäche zaudern, spielend, mit übergrosser Umständlichkeit arbeiten, tändeln, über Nebendingen die Hauptsache vergessen [Id. 4/919]
Bira, -e, N. f; 1. Frucht, Birne; 2. bildlich Kopf; geschter het är rächt eini uf di Bira percho, gestern hat er tüchtig eins auf die Birne gekriegt; Chopf ist Standart, wenige schmeichelhaft sind: Grint, m. (auch Geschwulst); Bira, f., Birne oder Blaatra, f.; sprichwörtlich: der Chopf machu, täubelen, trotzen; an herte Chopf/Grint, starrköpfig; an aschlägige Chopf, schlau, klug, dazu gibt es die Verhunzung: weer d Stäga anbri kchit, het öü an aschlägige Chopf, wer die Stiege runterfällt, hat auch einen anschlägigen Kopf; eppis im Chopf ha, gebildet sein; der Chopf volle, gedankenversunken; nix im Grint ha, dumm; Sprichwort: As Dach uber dum Chopf macht waarum, ein Dach über dem Kopf macht warm; ein eigenes Haus, eine eigene Unterkunft gibt Sicherheit; 3. Lösung: sprwtl. da gits kchei Bire mee, da gibt es keine Lösung, da musst du ducht [Id. 4/1481], Sprachatlas
biraatu, ich biraatu, biraator, V. tr.; beraten; der Gmeiraat het lang biraatot, der Gemeinderat halt lange beraten [Id. 6/1611]
Birch, N. n.; Flurname: von Birke, häufiger Flurname, der ein hohes Aufkom-
men von Birken belegt: Birchu (Bürchen), Birch. [(628/127) ld. 4/1536f.; Zi, 86]
Bircha, -e, N. f.; Birke, di Birche sudlunt ds ganz Jaar, die Birken sudeln das ganze Jahr (Pollen, Früchte, Blätter) [Id. 4/1536]
birchig, Adj.; aus Birke; di birchig Rüeta, eine birkene Rute [Id. 4/1537] der Dokter Bicher ga rieffu, den Doktor Bürcher rufen, als Erziehungsmassnahme die Rute holen
Birchusaft, N. m.; Birkensaft, Haarwuchsmittel [Id. 7/366]
Birchuwasser, N. n.; Birkenwasser, Haarwuchsmittel [Id. 16/1826]
birchinu, V. tr.; Darm oder Fruchtblase herausdrücken [Rübel, S. 32]
Bireet, N. n.; viereckiger Hut des Pfarrers, Barett , hiitu het der Pfarrer ds Bireet um Sturm, heute hat der Pfarrer das Barett auf Sturm (in den Nacken geschoben) [Id. 4/1462]
birru, ich birru, gibirrot, V. tr.; heben, aufstemmen, aufheben, lüpfen, ich mag di Chischta nit gibirru, ich vermag die Kiste nicht zu heben [ Id. 4/1531; Gr. 37] vgl. lipfu, (Leuk) Synonyma
Birschta, N. f.; Bürste [Id. 4/1609]
birschtu, ich birschtu, gibirschtot, V. tr.; 1. bürsten, ds Chieli birschtu, die Kuh bürsten; 2. den Beischlaf ausüben [Id. 4/1611]
Birubroot, -i, N. n; Früchtebrot mit Birnen
Biruschnaps, N. m; Birnenschnaps
Birusschnitz, -a, N. m; Birnenschnitz, gedörrte Birnen [Id. 9/1416]
bis, Adv.; bis [Id. 4/1699]
biis, Pa. ; nochmals, zweimal
Biisa, N. f.; Bise, kalter Ostwind, im Goms nennen sie diesen Wind der Grimsler, hiitu geit wider ammaal an grimmigi Biisa, heute geht wieder eimals einen furchtbar kalte Bise [Id. 4/1682] 2. Nebel im Goms, vgl. Liste der Synonyma: Goms: Biise; Saas: Näbel; Zermatt: Geifetsch, Näbel; Ausserberg: Geifetsch, Näbil; Lötschen: Näbel; Leuk; Geifetsch, Näbul; Geifescht ist das alte Wort, das durch den Sprachwandel langsam durch Näbel ersetzt wird.
bischweerlich, Adj.; beschwerlich [Id. 9/2078]
bischweerru, ich bischweeru mich, bischweert, V. refl.; sich beschweren
Bissa, N. f,; 1. Keil, Spriesse zum Verkeilen, ds Agschi verbissu, die Axt mit Spriessen verkeilen; 2. Futterabschnitt am Heustock [Id. 4/1696]
Bissagga, -e, N. f; Stroh-, Laubsack, als Matratze, wier hei di Bissagga mit Määrweizbletter gfillt, wir haben den Laubsack mit Maisblättern gefüllt, vom ital. bisaccia = Doppelsack [Id. 4/1700]
bischmu, bischmu, gibischmot, V. intr.; flüstern, halblaut sprechen: är het nummu gibischmot, er hat nur geflüstert [Id. 4/1703; IA, II/1977, 26]
bischuldigu, V. tr.; beschuldigen [Id. 8/667]
biise, ich biise, gibiisot, V. intr.; Fliehen der Kühe, von Kühen mit erhobenem Schwanz davonrennen, wenn sie z. B. von einer Wespe gestochen werden, ds Vee ischt schisch gibiisot, das Vieh ist uns fluchtartig davongelaufen [Id. 4/1686]
Bissgwii, N. n.; Biskuit, di Militerrbisgwii sint so trochundi, dass dra grat arstickscht, die Militärbiskuit sind so trocken, dass man daran fast erstickt, von franz. bisquit
bissig, Adj.; bissig, an bissige Hunt, ein bissiger Hund [Id. 4/1696]
bisiitsch, Adv.; beiseiten, daneben, bisiitsch hets an Täschat, beiseite hat sie eine Tasche [Id. 7/1463]
bisiitigu, V. tr.; 1. beseitigen, aufräumen, wegräumen, erledigen, ds Mittagsgsschirr bisiitigu, das Mittagsgeschirr aufräumen; 2. umbringen, verschwinden lassen, dass Tier han i miessu bisiitigu, das Tier musste ich beseitigen, notschlachten
Biisitz, N. m.; Beisitz, ich ha im Vorrstand nummu Biisitz, ich habe im Vorstand nur den Beisitz
Biispill, -i, N. n.; Beispiel [Id. 10/114]
Biss, N. m.; Biss [Id. 4/1693], Sprachatlas
biissu, ich biisu, gibissu, V. tr.; 1. beissen; 2. essen, är het nix z biissu, er hat nichts zum Beissen [Id. 4/1687] vgl. auch abiissu, verbiissu, zämubiissu und Synonyma: ässu, chnoschlu, frässu, fuudu, ischiebu, habru; ... der Storch het schi ins Bei gibissu, schwanger werden 3. jucken, der schaafwollig Puli biissot wie an Hunt, der schafwollene Pulover juckt grauenhaft
Biistall, N. m; Tür- oder Fensterpfosten (vgl. Bistel in Gotthelfs "Schwarze Spinne") [Id. 11/26]
Biistand, Biiständ, N. m.; Beistand, Vormund, är ischt iischum Noolti Biistand, er ist unserem behinderten Familienmitglied Vormund [Id. 11/1020]
Biiszanga, -e, N. f.; 1. Beisszange; 2. keifendes Weib [Gr. 37]
Bitt, N. f.; 1. Bitte, Frage, das ischt schiini einzigi Bitt, das ist seine einzige Bitte; 2. Anliegen, Wuschen, das ischt mer an groossi Bitt, das ist mir ein grosses Anliegen [Id. 4/1850]
bitirzu, V. tr.; büssen, entgelten, dass han rächt miessu bitirzu, das musste ich schrecklich büssen [Id. 13/1712]
biträchtli, Adj.; beträchtlich, an biträchlichi Summa, eine beträchtliche Summe [Id. 14/312]
bitroffu, ich bi bitroffu, bitroffu sii, Adj.; betroffen sein
bitriegu, bitriegu, bitrogu, V. tr.; betrügen, passet vorr der Veehändler üff, suscht bitrieguntsch he, passt vor den Viehhändlern auf, sonst betrügen sie euch [Id. 14/621]
bitriww, Adj.; getreu, zuverlässig, är het die Arbeit bitriww gmacht, er hat die Arbeit sorgfältig und zuverlässig gemacht [Id. 14/1643]
bitriwwu, Adj.; zuverlässig, gut [Id. 14/1619;IA, I/1976, 39] vgl. bitriww
bittu, ich bittu, gibättu, V. intr.; bitten, nummu mit Bittu und Bättu iss mer ds Gäärtji ga jättu, nur mit Bitten und Betten hat sie mir den Garten gejätet (Nonsensvers) [Id. 4/1851]
bitz, wenig, Adv.; wenig, Sprachatlas, vor allem an bitz
Bitz, N. m.; 1. ursprünglich Bissen; 2. eine Weile, ein Stück: ich ha an Bitz gnu, ich habe ein kleines Stück genommen [Id. 4/1987] an fiine Bitz, ein ziemliches Stück, einen grossen Teil, vgl. Bitzji
bizie, ich bizie, bizogu, V. tr. 1. beziehne, Gääld bizie, Geld beziehen; 2. beziehen, anziehen, ds Chischi bizogu, das Kissen bezogen
biüffträägu, V. tr.; beauftragen
bivorr, Adj.; bevor, bivorr das geischt, müescht no..., bevor du gehst, musst du noch [Id. 1/932]
biwiisu; ich biwiisu, biwisu, V. tr.; beweisen, jetz han i der doch grat ds Gäguteil biwisu, jetzt habe ich dir doch gerade das Gegenteil bewiesen [Id. 16/1962]
biwwju, ich biwwju, gibiwwjot, V. intr.; betteln, di Chriese han i gibiwwjot, diese Kirschen habe ich erbettelt
bizalu, ich bizalu, bizallt, V. tr.; bezahlen, mit Gäält bizalu, mit Geld bezahlen
biziitu, Adv.; beizeiten, früh, mooru miess wer biziitu üff, morgen müssen wir früh aufstehen
bjapsot, Adj. dringend beschäftig, meist als Vorwurf: tüe nit a soo bjapsot, im Sinnt, spiel nicht so den beschäftigten.
bha, ich bha, bha, V. tr.; 1. halten, ich ha der Tirligiiger nimme mägu bha, ich konnte den Durchfall nicht mehr halten, behalten; 2. dicht sein, das Fassji bhet nit, das Fass ist nicht dicht [Id. 2/916, Gr. 36]
bhäbig, Adj.; 1. geizig, übertrieben sparsam, mit dum Gäältsack richt är nit üssa, daa ischt är bhäbige, mit dem Geldsack rückt er nicht heraus, da ist er zu gezig; 2. gemüdlich, gemächlich, das ischt an bhäbigi Gmüetsmoora, das ist ein gemüdlicher Kerl; 3. vermögend, schii sint de schoo bhäbig dra, sie sind vermögend [Id. 2/930]
bhäbu, Adj.; dicht sein vgl. bha
bhange, Adv.; festsitzen, hängen bleiben meist zusammen mit bliibu [Id. 2/1443] Naa der Sitzig ischt är no an Schutz hange giblibu; nach der Sitzung blieb er noch eine Weile hängen.
bhaaltu, ich bhaaltu, gibhaaltot, V. tr.; behalten, ich bhaalt miini Sache lieber mit mir, ich behalte meine Sachen lieber mit mir [Id. 2/1237]
bhietu, V. tr.; behüten, meist in der Formel: bhiet Gott als Wunsch beim Abschied nehmen [Id. 2/1796]
bhöüptu, ich bhöüptu, bhöüptot, V. tr.; behaupten, tüe nit immer so Säich bhöüptu, behaupte nicht immer einen solchen Unsinn [Id. 2/1500]
Bläch, N. n; 1. als Stoffbezeichnung Blech, schii heitn as Blächdach, sie haben ein Blechdach; 2. ein Stück Blech, vam Blächdach het der Wind as Bläch drabgiblaasu, vom Bechdacht hat der Wind ein Bleich weggeblasen; blechernes Gerät, as blächigs Passwit, ein Passevite aus Blech; 3. Unsinn, ret kcheis Bläch, erzähl keinen Unsinn [Id. 5/6], Sprachatlas
Blacha, N. f.; Blache, mit der Blacha han i ds Holz züegideckt, mit einer Blache habe ich das Holz zugedeckt [Id. 5/46]
Blächa, N. f.; Käsetuch, Käsegaze, vgl. Gäärbrüech [Id. 4/50]
Blächscheeri, N. f.; Blechschehre, Schehre zum Schneiden von Blech [Id. vgl. Blëch, 5/6]
blächu, ich blächu, giblächot, V. tr.; blechen, bezahlen, ver denu Schado han i rächt giblächot, für den Schaden musste ich viel bezahlen [Id. 5/7; Gr. 38]
Blachta, -e, N. f.; Sauerampfer; grossblättrige Pflanze, di Blachte sind immer näbu der Lutze gsii, Sauerampfer hat es immer neben der Gülle, [Id. 15/270], andere Namen: Blacka, Blackte, N. f.; Ampfer, Sprachatlas Blagge (Saas, Zermatt); Chile (Ausserberg); Chileblacke (Lötschen, Leuk) vgl. Sprachatlas, Liste der Synonyma
Blächtiri, f; Blechtüre
Blagg, Bleger, N. n.; 1. Aas, totes Tier, Luder, ds Wasser ischt vergiftots, obuna het as Blagg dri glägu, das Wasser ist vergibtet, oben lag ein Aas im Wasser; 2. unützer Mensch, Lump; äss ischt numm as Blagg, er ist nur ein Lump; We mu niin Maal gitt und ds zäänt Maal nimmt, ischt mu as Blagg; wenn man neun Mal gibt und das zehnte Mal nimmt, ist man ein Lump (Der Gutherzige, der sich klagt, aber in wirklichkeit dumm ist); Der aalt Tagg ischt as Blagg; der alte Tag ist ein Übel, zu nichts nutze; (Schmid Volmar: Sprichwort im Walliserdeutschen, S. 126 und 143) [Id. 5/35]
blagghaft, Adj.; von schlechter Qualität, dass ischt an blagghafti Arbeit, das ist eien schlechte Arbeit; Ableitung: Blagg = Aas und -haft; [vgl. Id. 5/35]
Blagghunt, Blagghint, N. m.; niederträchtiger Kerl,
blaggmagers, Adj.; sehr mager
Blaaggeischt, -er, N. m.; Plaggeist [Id. 2/489]
blaagu, ich blaagu, giblagot, V. tr.; quälen, necken, tüe nit ds Brüederli blaagu, hör auf deinen Burder zu necken [Id. 5/34]
Blaggruschtig; N. f.; nichtswertiges Zeug, was hescht jetz da fer Blaggruschtig kchöüft, was hast du da jetzt für Plunder gekauft, [Id. vgl. rusting, 6/1531]
Blaggwärch; N. n.; 1. schlechte Arbeit, Situation, schlechtes Produkt; 2. Krankheit, Siechtum, ach, dass mit dem Bei ischt as Bläggwärch, mit meinem Bein geht es schlecht [Id. 16/1243]
Blacka, -e. N. f.; Pflanzenblatt, in di Blacke va de Blachte hei wer der Äicho igitreelt, in die Blätter des Sauerampfers haben wir die Butter eingewickelt[Id. 5/54]
Blamaasch, N. f.; Blamage, weli Blamaasch, welch eine Blamage, von franz. blâmable = Rüge, Tadel
blamierru, ich blamierru mich, blamiert, V. refl.; beschämen, blamieren, da han i mi rächt balmiert, da habe ich mich schlimm blamiert, von franz. blamer = tadeln
bläntu, schi bläntot, giblänto, V. tr.; blenden, die Sunna het mit gibläntot, die Sonne hat mich geblendet [Id. 5/107]
blääru, ich blääru, gibläärot, V. intr. plärren, weinen, herr üff blääru, hör auf zu weinen [Id. 5/135, II]
Blatt, Bletter, N. n.; 1. Blatt, Pflanzen-, Papier-, Blumenblatt; [Id. 5/179] Sprachatlas 2. Flurname: Blatte, Platte = Platte; Felsplatte, eben Terrasse, auch glatte Hangfläche. ((629/125) ld. 5/189ff.; Zinsli, NG S. 558]
Blattnerchlinga, -e, N. f; flaches Eisen zum Spalten von Steinblatten. Meissel
Blattneriisu, N. n; flaches Eisen zum Spalten von Steinblatten, Meissel (z.B. Schiefer)
Blaatra, -e, N. f.; 1. Blase, mit der Schwiiblaatra hei wer gitschuttot, mit der Schweinenblase spielten wir Fussball; 2. blasige Anschwellung der Haus mit oder ohne Flüssigkeit, ich gaa lame, ich han a Blaatra, ich gehe lahm ich habe iene Blase; 3. pejorativ für Kopf: Chopf ist Standart, wenige schmeichelhaft sind: Grint, m. (auch Geschwulst); Bira, f., Birne oder Blaatra, f.; sprichwörtlich: der Chopf machu, täubelen, trotzen; an herte Chopf/Grint, starrköpfig; an aschlägige Chopf, schlau, klug, dazu gibt es die Verhunzung: weer d Stäga anbri kchit, het öü an aschlägige Chopf, wer die Stiege runterfällt, hat auch einen anschlägigen Kopf; eppis im Chopf ha, gebildet sein; der Chopf volle, gedankenversunken; nix im Grint ha, dumm; Sprichwort: As Dach uber dum Chopf macht waarum, ein Dach über dem Kopf macht warm; ein eigenes Haus, eine eigene Unterkunft gibt Sicherheit; 4. aufgeblasener Mensch, weli Blaasa, welch ein aufgeblasener Kerl [Id. 5/203]; vgl. Blaatra (Goms), Schalla (Leuk) vgl. Sprachatlas, Synonyma [Id. 5/203]
Blätz, -a, N. m.: 1. Lappen, Stofffetzen, an Blätz an de Hose, ein Flicken an den Hosen; 2. ein kleines Stück Boden, eine kleine Matte, der chleinschtoscht Blätz het nit mee wa 100 Quadartmeeter kcha, die kleinste Wiese hatte nicht mehr als 100 Quadratmeter [Id. 5/264], Sprachatlas
blätzu, V. intr.; 1. flicken, eine Lappen aufnähen; 2. Stückweise arbeiten, hier etwas, dort etwas tun (viele hatten nur kleine Wiesen, deshalb war die Arbeit nur as Giblätz [Id. 5/285], vgl. umanandreblätzu, hier, dort und überall etwas tun ohne Wirkung
Blaascht, N. m.; Luftzug, Atem [Id. 5/162]
Blasi, N. n.; Gesicht, Kindsgesicht, ds Blasi wäschu, das Gesicht waschen [Id. 5/151]
Blatt, N. n.; Blatt [Id. 5/179]
Blatta, N. f.; Platte [Id. 5/189]
Blatteta, N. f.; eine (Service)Platte voll [Id. 5/201]
Blaatra, N. f.: Blatere, Blase, Luftblase, Harnblase [Id. 5/203]
blaaw, Adj.; blau; vgl. blaab (Leuk), heute: blau; [Id. 5/240], Sprachatlas, Flurnamen: blau; bezeichnet einen Ort zusätzlich nach seiner Farbe, meistens handelt es sich um schieferhaltige Erde: Blaawe Grabo [(633/133) ld. 5/240]
bleggju, V. intr.; 1. stinken, von Blagg = Aas, vgl. dort; 2, müssig gehen (von
blegru, V. intr.; faul herumliegen, faulenzen, liederlich leben [Id. 5/38] vgl. umanandreblegru, herumliegen, faulenzen
b(e)leggu, ich bleggu, bleit, V. tr.; belegen, die Alpe belegen, Vieh auf die Alpe treiben, dii Alpa hei wer eerscht ändi Braachot bleit, die Alpe haben wir erst Ende Juni belegt [Id. 3/1191]
Bleichetsch, N. m.; Bleichling, bleicher Mensch [Id. vgl. bleich 5/8]
Bleicka, N. f.; Bleike; Flurnamen: Bleikke = von bleich, blank, Bleiche; Stelle, wo infolge Abrutschung das nackte Erdreich aufglänzt; in Ried-Brig sieht man beim Flurnamen Bleicke den kreideweiss leuchtenden Abbruch zu Saltinaschluch (Grindji); steiler, lichter Wald mit Steingeröll. (643/128) Id. 5/58; Zinsli, NG S. 558; Zi, 103]
Bleeji, N. n.; Eiterbläschen [Id. von bläijen, blähen 5/50; Gr. 38]
bleeju, V. refl. 1. blähen, sich aufblähen; 2. prahlen [Id. 5/50]
Blescha, N. f.; Bless, Blässe, weisser Stirnfleck, weisser Streifen über Stirn und Nase, bei Tieren [Id. 5/151] auch Schimpfname für eine tölpelhafte Frau
Bleessi, N. f.; Blösse, Nacktheit [Id. 5/159]
blessierru, V. tr.; verletzen von franz. blesser
Blessüür, N. f.; Verletzung aus franz. blessure
blettjinu, ich blettjinu, giblettjinot, V. tr. in Scheiben schneiden, d Wurscht blettjinu, Wurst schneiden [Gr. 39]
blettru, V. tr.; blättern, im Büech blettru, im Buch blättern [Id. 5/188]
Blii, N. n.; Blei [Id. 5/1], Sprachatlas
blieju, V. intr.; blühen, di Blüeme bliejent, die Blumen blühen [Id. 5/52]
blietu, V. intr.; bluten, ich blietu im Gsicht, ich blute im Gesicht [Id. 5/225]
bliibu, V. intr.; bleiben, ich bliibu hie, ich bleibe hier [Id. 5/4]
blind, Adj.; blind [Id. 5/109]
Blindi, N. f.; Blindheit [Id. 5/113] Blindi Chüe, Spiel, Blindekuh vgl. toggle (Saas) Liste der Synonyma
Blinddaaro, N. m.; Blinddarm [Id. 13/1605]
Blintschliicha, -e, N. f.; Blindschleiche, Anguis fragilis [Id. 9/13]
blinzgu, V. intr.; blinzeln, är het nimme gwaagt z blinzgui, er wagte es nicht merh zu blinzeln [Id. 5/125; Gr. 39]
blitzgu, V. intr.; blitzen [Id. 5/293], vgl. blitzu, Sprachatlas
Block, N. m.; 1. massiges Stück, Klotz; 2. Grossgebäude, Mehrfamilienhaus [Id. 5/9]
Block, N. m.; Block, grosses Stück Holz, Stein [Id. 5/9]
Blockbuww, N. m; Blockbau, Blockbautechnik
Blockramma, N. f; Spannbaum beim Blockbau
Blockwant, N. f; Blockwand
Blooda, N. f.; Arbeitsschürze, fadenscheiniger Kleiderschutz [Id. vgl. 5/27]
blööd, Adj.; blöde [Id. 5/24]
Blöödian, N. m.; dummer Mensch, Blödian
blooss, Pa/Adj.; 1. bloss, nur; 2. nackt [Id. 5/155]
bloosserli, Adv.; nur wenig, bloss, ich bi mu bloosserli acho, ich habe ihn kaum berührt, vgl. auch chüm [Id. 5/158]
Blüema, - e, N. f.; Blume [Id. 5/64]
Blüemuchischta, N. f; Blumenkiste, Blumenkasten
Blüemutrogg, N. m; Blumenkasten
blüeroot, Adj. blutrot, an blüeroote Sunnuunnergang, ein blutroter Sonnenuntergang [Id. 16/1768]
Blüescht, N. f.; Blust [Id. 5/172]
Blüet, N. n.; Blut [Id. 5/219]
blüetroot, Adj.; blutrot
Bluetwurscht, N. f.; Blutwurst [Id. 16/1566]
bo, Pa.; dann, also, oft in der Formel: bo ja, also, dann; bo jeckus, Ausruf: um Gottes Willen [Id. 4/914]
Bobooli, -ni, N. n.; kleine Blessur, kleines Problem [Id. 4/947]
Bochta; -e, N. f.; 1. Bottich, grosser hölzerner Behälter für Wasser, auch für Wein, Waschzuber; in die Erde eingegrabene Bütte 2. grosse schüsselförmige Trinkschale [Id. 4/1010] Dim. Bochtilli
bockig, Adj.; 1. störrisch, widerspenstig; 2. brünstig bei Ziegen, Sprachatlas
bodigu, ich bodigu, gibodigot, V. tr.; bodigen, zu Boden bringen, ruinieren, denu han i mägu gibodigu, den vermochte ich niederzuringen, zu ruinieren [Id. 4/1032]
Bodma, N. f.; Flurname: = Bodmen; vgl. Bodo: Janzi-, Hiltelbodme
Bodo, N. m; 1. Boden, Land, 2. Fussboden [Id. 4/1020]; Flurname: Bodu, Bode = Boden; ebene Fläche, Talgrund, im Berggebiet meist kleinere und grössere Terrassen. Das Wort zeigt besonders in der Mehrzahl sehr verschiedene Lau-
tungen: Bodma, Bodme, Bodna, Bodini, Lämmerbodini, Scheene Bodo, Chaalte-,Teiffe-, Falk-, etc. [(634/125) Id. 4/1020ff.; Zinsli NG S. 559]
Bodusuri, N. n.; Kleinkind, Kleingewachsenes, meistens quiklebendig, vgl. Suri = Kreisel [Id. 7/1992; Gr. 40]
Bodubidecki, N. f.; kleine Menge, nur den Boden bedecken
boduloos, Adj.; bodenlos [Id. 3/1432]
Bodusprängger, N. m.; Kartolffel an der Oberfläche [Id. 1/381; Gr 40]
Bodustei, N. m; Bodenstein, Mühlstein
Bogo, N. m.; Bogen [Id. 4/1060]
Boguhüeschto, N. m.; Bogenhusten, scherz. für Erbrechen [Id. 2/1767]
Boguschlitto, -e, N. m; Schlitten, Bogenschlitten, Transportschlitten vgl. Grafik: Sprachatlas
Bogutiri, -ni, N. f; Bogentüre, mit Rundbogen
boguwiisch, Adj. 1.in hohem Bogen, auch als Verstärkung: du chascht micht bloguwiis...; du kannst mich in hohem Bogen... (am Arsch lecken...) [Id. 16/1915]
Bomboona, -e, N. f; Korbflasche, Glasbehälter für Flüssigkeiten, vgl spanisch: bombona oder ital. bombola
Boona, -e, N. f.; Bohne [Id. 4/1310],
Bondas, N. f.; Futterrübe, vgl. auch Reetrich
Bonschotto, N. m; Bonschott, kleiner Eisenkeil zum sprengen, spalten von Felsen
Boonustanga, N. f; Haltestange für Reben oder Bohnen [Id 11/1084], Sprachatlas, vgl. Stichil, Räbstichil, Boonustichil,
Boonustichil, N. m.; Haltestange für Reben oder Bohnen [Id 10/1666], Sprachatlas, vgl. Stichil, Räbstichil, Boonustichil, auch Boonustanga
Borer, N. m.; Bohrer, spitzes, spiralförmiges Werkzeug zum Bohren von Löchern [Id. 4/1507] Zss. als Bestimmungswort: Betonborer, Iisu-, Metall-, Holz
Bordüür, N. f.; 1. Bordüre, Bort; 2. Begrenzung, Rahmen, von franz. bordure = Rahmen
Boord, N. n.; 1. Rand, Begrenzung; 2. Abhang, Tobel, ubers ds Boord ambrigitroolot, über das Bord hinuntergerollt; 3. Rand, Kruste z.B. Cheesboort; 4. Endnaht [Id. 4/1627]
Borrmaschiina, N. f.; Bohrmaschine, Bohrer [Id. vgl. Borer 4/1507]
boru, boru, giborrt, V. tr.; bohren [Id. 4/1505], Sprachatlas
Booja, -e; N. f. Ringkuh, Walliser Kampfkuh (Eringerrasse) von booju, niderbooju, [Id. 4/1102]
Booji, -ne, N. f. starker Druck, Schlag, daa han i an rächtig Boji uberläbt; da habe ich einen starken Druck/harten Schlag (z.B. Krankheit) überlebt. [Id. 4/1102]
booju, V. intr. 1. zerknüllen, zusammendrücken; 2. rangeln, schwingen; vgl. verbooju, zerbooju [Id. 4/1102]
Bock, N. m.; Bock [Id. 4/1122]
Bockbaart, N. m.; Spitzbart, Ziegenbart [Id. 4/1615]
bockig, Adj.; störrisch [Id. 4/1136]
bockillu, V. intr.; böckeln, stinken, nach Bock stinken [Id. 4/1137]
bockstill, Adj.; bewegungslos, stock steif, är ischt bockstill stannu giblibu, er blieb bockstill stehen [Id. 11/261]
Bolzo, N. m.; Bolzen [Id. 4/1226]
bolzugrat, Adj.; schnurgerade [Gr. 40]
Bomba, N. f.; Bombe [Id. 4/1260]
bombardierru, V. tr.; bombardieren, bewerfen
Bombom, N. n.; Bonbon, Süssigkeit, von franz. Bonbon, Zuckerli (Saas), Ponggi (Ausserberg); Güetsch (Lötschen), Bomobo (Leuk); vgl. Sprachatlas, Liste der Synonyma
Bomboona, N. f.; grosses Glasgefäss [Id. vgl. Bumbelen, 4/1259; Gr. 40]
Boona, N. f.: Bohne [Id. 4/1310]
Boonurooscht, N. m.; geröstete Bohnen [Gr. 40]
Boonustroww, N. n.; Bohnenstroh, Formel: tumms wie Boonustroww, dumm wied Bohnenstroh [Id. 11/2435]
Boort, N. n.; 1. Rand am Ende: Cheesboort, Acherboort, Abhang, 2. Naht; Flurname: Abhang am Rande z.B. einer Siedlung stehend; Wiesland, Reb- und Waldgebiet in Hanglage. [(632/129) ld. 4/1627ff.; Zinsli, NG S. 556]
boru, ich boru, gibort, V. tr.; 1. bohren, Löcher machen; 2. nachhaltig fragen, forschen; naaboru, nachfragen [Id. 4/1505] Redensart: der Leffil boru, davonlaufen, aus dem Dienst laufen
boosgu, ich boosgu, giboosgot, V. intr.; Böses tun, aus Bosheit oder Mutwillen Schaden stiften, was hescht giboorgot, was hast du angestellt [Id. 4/1725]
booshaft, Adj.; boshaft
Botsch, -e, N. m; 1. Bub, Knabe, so Botsche, geet jetz heim, so, Knaben, geht jetzt nach Hause; 2. Kugel, Murmel; 3. Widder, Ziegenbock [Id. 14/1994]Plura: Botsche
Botscha, f; grosse Murmel, Marmel, vgl. Mono [Id. 4/1934]; Sprachatlas; Synonyma: Goms, Maarfla, Mirpsa; Saas, Maarfla; Zermatt: Bumm; Ausserberg, Botscha; Lötschen: Maarfla; Leuk, Maarfla
Bott, N. n.; vgl. Gibott, das Gebotene, z.B. bei einer Gant [Id. 4/1890]
Böüm, N. m; Baum [Id. 4/1230], Sprachatlas
Böümgaartu, N. m.; Baugarten [Id. 2/436], Sprachatlas
Böümhocker, N. m.; Baumsitzer, hartnäckiger Nebel, der zwei Tage in den Bäumen hockt
böümstarch, Adj.; baumstark, sehr stark [Id. 11/1446]
Böüsi, N. n.; Scham, Vagina, von Baus = Katze [Id. 4/1665]
Bowwilla, N. f.; Baumwolle [Id. 15/1377]
Bowwjig, N. m.; Teigmasse für 10 Brote [Gr. 41]
boxu, V. tr.; boxen
Boozo, -e, N. m.; Geist, Gespenst [Id. 4/1995; IA, I/1977, 41], Sprachatlas
braach, Adj.; brach, ungenutzt [Id. 5/309]
Braachot, N. m.; Brachmonat, Juni [Id. 5/311] vgl. Monatsnamen
Brächa, N. f.; Kuhgebiss [Id. vgl. brechen, 5/313]
braachu, ich braachu, gibraachot, V. intr. die Arbeiten des Brachmonats (Juni) erledigen = pflügen, hacken, umgraben, jäten [Id. 5/309]
Brächer, N. m.; Brecher, Käseharfe, Brechhafer [Id. 5/314.d]
brächchu, V. tr.; brechen, zerkleiner, miini Müeter het di Spagetti immer gibrochu, meine Mutter zerbrach die Spaghetthi jeweils zum Kochen [Id. 5/316]
bräglu, V. tr.; 1. braten, geschter han i an rächte Tschollo Fleisch gibräglot, gestern habe ich ein grosses Stück Fleisch grilliert; 2. Geräusch des Bratens, spruzzeln [Id. 5/509]
brällu, V. intr.; auf und ab schwingen, prellen, Prellball [Id. 5/579, Gr. 41]
Bräma, Brämo, -e, N. f.; Bremse, Rinderbremse, dum Vee di Bräme werru, dem Vieh die Bremsen wehren [Id. 5/615], kleine Bremse: Walli (Vispertal); Eschilti (Goms); Brämi (Ausserberg); Biezi (Leuk), vgl. Sprachatlas; Liste der Synonyma
brämersch, Adj.; Verstärkung im Sinne von sehr, bis zum Letzten: ds Gschirr ischt brämersch voll, das Geschirr ist randvoll [IA, II/1977, 26]
Brämsa, -e, N. f.; Bremse, Haltevorrichtung an Fahrzeugen, di Brämse azie, die Bremsen anziehen [Id. 5/615]
branggitierru, V. intr.; aufschneiden, bluffen, so branggitierru tüet äss nummu, wes glaffuss ischt, so blufft er nur, wenn er betrunken ist [Gr. 41]
Brännji, N. n.; Männertreu, Knabenkraut [Id. 5/616]
Brandiisu, N. n; Brandeisen zum markieren der Haustiere (Ziegen, Schafe, Kühe) Brandzeichen an den Hörnern [Id. 1/543]a
Brännchalch, N. m; Brennkalk, wurde im Chalchofo gebrannt und als Zement verwendet [Id. vgl. Chalch, 3/229]
Brännhafo, N. m; Brennhafen, Schnapsbrennanlage [Id. 2/1015]
Bränni, N. f.; Brennsud, Brennportion [Id. 5/636]
Brännofo, N. m; Brennofen, Schnapsbrennanlage
Bränta, N. f.; Brente, hölzernes Traggeschirr zum Transport von Flüssigkeiten [Id. 5/653], Träägbränta, Wiibränta, Milchbränta
brantschwarz, Adj.; brandschwarz
brännu, V. tr.; 1. brennen, dii Wunna bräänt gottlos, diese Wunde brennt schrecklich; 2. mit dem Brandeisen kennzeichnen; 3. Schnaps brennen [Id. 5/616], Sprachtlas, vgl. ost: brenne, vgl. auch: brinnu, das Feuer brennt
Brant, N. m; 1. Schnaps, Brennereiergebnis; 2. Brandzeichen; Flurname:
Brent, Bränt (PI.) = Brand; meist eine Stelle, wo im Wald mit Feuer gerodet wurde oder eine Stelle, wo der Wald einst abgebrannt ist; bezeichnet zusätzlich ein besonders trockenes, der Sonnenwärme ausgesetztes Gebiet, [(636/128), Id. 5/584.3; Zinsli 50]
Brantmüüra, N. f; Brantmauer, Feuerschutzmauer
Bränta, N. f.; Rückentraggefäss (vor allem für Traubengut) [Id. 5/753], Sprachatlas f.
bränntillu, V. intr.; brenzlich riechen, Sprachatlas
bränntu, V.; übelnehmen, beleidigt sein [Gr. 42]
Brascht, N. m.; Mangel Sorge, Mühe, Not, Kummer vgl. Bresten: das het deschi soo an Brascht gkchabe, er hat dessen soviel Kummer gehabt [Id. 5/818, AI II/1977, 26]
brasu, V. intr.; sich beklagen: das frowwi tüet züo brasu, diese Frau beklagt sich ständig [Id. 5/778; AI II/1977, 26]
Braati, N. f.; 1. Knall, Punkt Füüfi ischt ds Herrguntschtagg di eerschti Braati ggangu, um Punkt 5 wurde an Fronleichnam der erste Böllerschuss losgelassen; 2. grosse Menge, daa ischt an rächtig Braati (z.B. Lawine) ambriche cho, dort ist eine Riesenlawine abgegangen [F.I.]
bräätlu, V. tr.; grillieren [Id. 5/887]
braatu, ich braatu, gibraatot, V. intr.; 1. braten; 2. schlagen; är het mu an rächtig Butzi gibraatu, er hat ihm einen tüchtigen Hieb verabreicht; 3. furzen [Id. 5/877]
Brätt, N. n.; 1. Brett, Laden; 2. hintere Körperpartie des Rindviehs; 3. Fensterbrett: Sims (Goms) [Id. 7/993]; Brätt (Saas), Sims (Zermatt), Poschto (Ausserberg), Sims (Lötschen), Poschto (Leuk), vgl. Sprachatlas; Liste der Synonyma [Id. 5/890; Rübel, 18], Sprachatlas
Brattig, N. f.; Hauskalender, das han i in der Brattig gläsu, das habe ich im Hauskalender gelesen [Id. 5/570]
Braatsch, N. m.; 1. Masse, Brei, Mus [Id. 5/1012]; 2. Ortschaft im Oberwallis
braav.; Adj.; brav [Id. 5/426]
Braawa, N. f.; Braue, Augenbraue [Id. 5/1027], Sprachatlas
Breholz, N. n.; Brenn-, Feuerholz [Gr. 41]
Breemmi, N. n.; Brombeere, meist nur im Pl. Breemmini [Id. 4/1471; 5/600], Sprachatlas
breemmu, ich breemmu, gibreemmot, V. tr.; 1.Beeren lesen, vor allem Heiderbeere, geschter han i der ganz Tagg gibremminot, gestern habe ich den ganzen Tag Beeren gelesen vgl. breemminu [Gr. 41]; 2. mit Russ schwärzen [Id. 6/886], vgl. Rückumlaut, bräämu, Sprachatlas
breit, Adj. breit; Flurname: breit; bezeichnet einen Ort zusätzlich in seiner Form und Ausdehnung: Breitmatta, Breitlöüb. ((631/123) ld. 5/917; Zi, 64]
Bretschil, Bretschla, N. m.; Tragriemen von Rückentraggefässen (Tschifra, Räff, Gafolla) [Id. 5/1019], vgl. Pretschel, Sprachatlas
Brich N. (PI.) Bruch; Flurname: Bruch, Erdrutsch; Erdrutsch oder Steinschlaggebiet, Bergsturzgelände: Bruch, Brich Steibruch [(633/130) ld. 5/357; Zinsli NG S. 559)
brieju, brieju, gibriejot, V. tr.; brühen [Id. 5/553], Sprachatlas
bringu, bringu, gibrungu, V. tr.; bringen [Id. 5/690]
brinnu, V. intr.; brennen, nassus Holz brinnot nit, feuchtes, nasses Holz brennt nicht [Id. 5/637]
brennjocht, Adj.; Zeichnung am Kopf des Schwarznasenschafs, die schwarzen Flecken um die Augen- und Mundpartie sind nur schwach miteinander verbunden [IA, I/1983, 36]
breschtu, V. reflexiv, sich; Kummer, seelischen Schmerz zeigen: är het schi deschschi schreckli gibreschtot, vgl. brascht, amprascht, er hat sich dessen grauenhaft geschämt [Id. 5/834; IA, I/1978, 40]
Bretschel, -la, N. m.; vgl. Pretschill; 1. Tragriemen für Rüchentraggeräte, dii Pretschla schniidunt i, die Tragriemen schneiden ein; 2. Hosenträger [Id. 5/1019]
Brichil, Brichla, N. m.; Riese, gross [Gr. 42] an Brichil as Mannji; ein grosser, stämmiger Kerl
Briedri, -ni, N. n.; Bruder [Id. 5/413]
briele, V. intr.; brülle, schreien, toben; äss het gibrielet wie am Spiess, er hat wie am Spiess gebrüllt [Id. 5/589; I/1982, S. 36]
Briieji, N. f. 1. eine Brühe; 2. Geschwätz; äss het mer die Briieji warm verzellt; er/sie hat mir das Geschwätz sofort erzählt [Id. 5/549]
brieju, V. tr.; brühen [Id. 5/553]
Briel, -a, N. m.; grosse Wassermenge, an groosse Briel Wasser ischt uber di Tschugglette ambri, eine grosse Wassermenge floss über die Felsen [Id. 5/589.3]
Briela, Brieler, N. f.m.; Brüllerin, Brüller [Id. 5/593]
brielu, V. intr.; brüllen, weinen [Id. 5/589], Sprachatlas, vgl.; briele, flännu, päägge, tullu
brieschu, V. intr.: brüllen, schreien von Tieren [Id. 5/824, II] trieschu; Sprachatlas vgl. Synonyma: Goms: lüeje, triesche; Saas: trube; Zermatt: trube; Ausserberg: brieschu; Lötschen: hoorne; Leuk: brieschu
brietu, V. intr.; brüten [Id. 5/1008]
briewarm, Adj.; aktuell, unverzüglich, ganz frisch; äss ischt das briewarm gaa wiiterverzellu; sie/er hat das unverzüglich weitererzählt [Id. 16/1496]
Brigga, Brigge, N. f.; Brücke [Id. 5/537], Sprachatlas
Brigi, -ne, N. f; Viehläger, Garbenbühne, di Brigi tie wier strewwu, auf dem Viehläger streuen wir Stroh ein [Id. vgl. Brügi 5/523]
Brigiböüm, N. m; Viehlägerendbalken, Grabenbalken
Brigil, N. m.; Prügel, geschter het är äntli a maal öü Brigil percho, gestern hat er endlich einmal auch Prügel eingesteckt [Id. 5/520]
Brigler, -a, N. m.; Prügler, dass sint nummu primitiivi Priglera, das sind nur primitive Prügler
briglu, ich briglu, gibriglot, V. tr.; prügeln [Id. 5/522]
Brilla, N. f.; Brille [Id. 5/585] , Sprachatlas
brillu, ich brillu, gibrillot, V. intr.; weinen, flennen, da han i miessu afa brillu, da musste ich flennen [Id. 5/588], Sprachatlas, vgl.; briele, flännu, päägge, tullu
brimmju, ich brimmju, gibrimmjot, V. intr.; murmeln, brummeln, in du Baart brimmju, in den Bart murmeln [Id. 5/614]
bringu, V. intr.; bringen, wird im oberen Teil gemischt konjugiert: pracht und im unteren stark, gibrungu, ds Gommi het der Müeter an Chüeche pracht, der Ausserberger an Chüeho gibrungu, der Gommer und der Ausserberger haben der Mutter einen Kuchen gebracht, [Id. 5/690] vgl. Sprachatlas; Liste der Synonyma
brinnu, V. intr.; brennen [Id. 5/616]
Brischet, N. m.; Dachbalken [Id. 5/823]
Britt, N. n.; von Brett, kleines brettartiges Stück, z. B. Schoggolabritt , Schokoladetafel [Id. 5/890]
Brocha, N. f.; lauwarme Milch, die man mit Käslab begiesst, im Keller aufbewahrt und hernach quirlt, vgl. Brocheta [Id. 5/562]
Brocheta, N. f.; geronnene Milch, mit Käselabe eingedickte Milch, jogurtähnliches Milchgericht, [Id. 5/564]
Brogler, N. m.; Prahler, Bluffer [Id. 5/518]
broglu, ich broglu, gibroglot, V. intr.; prahlen, geschter hets der ganz Aabu gibroglot, gestern hat er den ganzen Aben geprahlt [Id. 5/518]
Bromo, N. m.; Zweig: an Bromo Löüp, ein Zweig Laub [Id. vgl. Bram, 5/597; IA 19.2.2019]
Broot, -i, N. n.; Brot [Id. 5/923], Sprachatlas, Dim. Brootjini
Brootbäich, N. m.; Knettisch zum Brot backen [Id. 4/1387]; Brootbäich (Goms); Leibtisch (Leuk) vgl. Synonyma
Brootgöüch, -a, N. m.; Brotpuppe, auch Broottocha [Id. Gauch, 2/103; Gr. 42], Sprachatlas, vgl. auch: -tampa, -nool
Brotleitra, -e, N. f.; Gestell für die aufrechte Aufbewahrung von Broten, in iischer Brootleitra heint zää Brotjini Platz, in unserer Brotleiter haben 10 Laibe Platz [Id. 3/1499], auch: Rückentraggerät für Brote, vgl. Sprachatlas
Brootheer, -ru, N. m.; Brotherr, derjenige, der die Arbeiter anstellt und bewirtet
Brootleitra, N. f.; Gestel zum Brotaufbewahren, Leiter, Brotgestell, Abb. Sprachatlas
Brootschissil, N. m.; Brotschaufel zum Einschiessen des Brotes in den Backofen, Sprachatlas, auch Brotschüüfla
Broosma, -e, N. f.: Brösel, Brosame, Krume, di Broosme üffläsu, die Brosamen aufheben [Id. 5/802]
broosmu, ich broosmu, gibroosmot, V. intr.; brösmeln, krümeln, zerkrümeln, pass üff, du broosmoscht, pass auf, du verlierst Brosamen [Id. 5/807]
brootu, V. tr.; beim Backen Brote formen [Id. 5/990], Sprachatlas
Bruch, Brich, N. m.; 1.Bruch; 2. Leistenbruch, der Bruch operierru, den Leistenbruch operieren [Id. 5/367]
bruchchig, Adj.; leicht zerbrechlich, brüchig [Id. 5/378]
brüüchig, Adj.; brauchbar, an brüüchige Purscht, ein brauchbarer Kerl [Id. 5/365]
Brüüch, -a, N. m.; Brauch [Id. 5/341]
brüüchu, ich brüüchu, gibrüücht, V. tr.; brauchen, vgl. abbrüüchu = abnutzen, das brüücht das Wäärchzig z starch ap, das nutzt das Werkzeug zu stark ab; verbrüüchu = verbrauchen, der letscht Monat han i z vill Gääld verbrüücht, den letzten Monat habe ich zuviel Geld ausgegeben [Id. 5/350]
Brüüchholz, N. n.; Brauchholz, Brennholz im Ggs. zu Buwwholz [Gr. 43]
brüeche, Adv.; auf, herauf, chumm z mier ambrüech, komm zu mir herauf, vgl. Richtungsadverbien
Brüeder, Brüedra, Brieder, N. m.; 1. Bruder; 2. Klosterbruder, nicht zum Priester geweihtes Ordensmitglied; 3. Vereinsmitglied, Mitglied einer Bruderschaft, z.B. Schitzubrüeder, Schützenbruder [Id. 5/413], Sprachatlas
Brüederschaft, -e, N. f.; 1. Brüderliches Verhältnis; 2. Innung, Verein; 3. Genossenschaft von Laien zu religiösen Zwecken [Id. 4/424]
Brummil, Brummla, N. m.; 1. Hummel [Id. 5/610]
brummlu, ich brummlu, gibrummlot, V. intr.; brummeln, murren [Id. 5/614]
brüüne, V. intr.; braun werden
Brüüni, Brüüna, N. f.; 1. die Bräune; 2. Braunviehrasse, wird zwar "braun" genannt ist aber in Wirklichkeit grau, im Goms heintsch Brüüni di gäbunt Chääs und in Turtma heintsch Tschägge, wa Chees gäbunt, im Goms haben sie Braunvieh aus ihrer Milch gibt es Käse und in Turtmann Fleckvieh aus deren Milch macht man Käser (Chees-/Chääsgrenze, vgl. Zweiteilung) [Id. 5/650]
Brunno, N. m.; Brunnen; Flurname: Brunnu, Brunne (PI.)= Brunnen; diese Ortsbezeichnung meint meistens eine aus dem Boden sprudelnde Quelle, Zen Brunnu, Chaalte Brunno (Moosalpe) [(646/127), Id. 5/653, Zinsli NG, 560]
Brunnufassig, N. f; Brunnen-, Quellfassung
Brunnuhüss, N. n; Brunnenhaus, Viehtränke
Brunnustuba, N. f; Brunnenstube
Brunz, N. m.; 1. Urin, Harn; 2. Unsinn, vgl. Säich, tüe nit settige Brunz verzellu, erzäle nicht solchen Unsinn [Id. 5/769]
brunzu, ich brunzu, gibrunzt, V. tr.; brunzen, Wasser lösen, weniger derb für pissen, vgl. auch schiffu, seicku [Id. 5/769]
Brunzloch, N. n; Urinieröffnung; früher beim Plumpsklo war neben dem Loch zum Absitzen noch ein eigenes in den Dielenboden gesägt, durch das die Männer direkt urinieren konnten.
Bruscht, N. f.; 1. Brust als Körperteil; An rächte Ma mit Froww und Chind het d Haar uff der Brusch und nit uff dum Grint. Ein rechter Mann mit Frau und Kind, hat die Haare auf der Brust und nicht auf dem Kopf (SV, Sprichwort) 2. Brischt, Pl.: Busen, weibliche Brust [Id. 5/861]
Bruschtchääro, -e, N. m.; Brustkern, der fettgefüllte Teil der Brust beim Rindvieh, Brustfleisch [Id.3/466]
Bruschchaschto, N. m.; Brust, Brustkasten [Gr. 43]
Bruschttüech, N. n.; 1. Brusttuch; 2. Männer Gilett, Weste [Id. 12/313]
brutaal, Adj.; brutal [Id. 5/1006]
brüü, Adj.; braun [Id. 5/647]
Bruusa, N. f.; Taschenlampe [Gr. 43]
Brüt, Brit, N. f.; Braut [Id. 4/994], Sprachatlas
Brütigam, N. m.; Bräutigam [Id. 5/1004], Sprachatlas, auch: Hoochziter, Miine, Liebschte
bschazzt, Pa.; enttäuscht, är ischt ganz bschazzte gsii, wan är schiini Porzioo gsee het; er war schwer entäuscht, als er seine Portion sah [Gr. 43]
Bschazzti, N. f.; Niedergeschlagenheit, Ärger, Betroffenheit [Gr. 43]
Bscheibi, -ne, N. f.; Dichtung aus Lumpen oder Wasen, Abdichtung eines Lecks [Id. vgl. Schiben 8/75]
bscheibu, ich bscheibu, gibscheibot, V. tr.; abdichten, verdichten; tüe abu das Loch bscheibu, dichte dieses Loch ab [IA, I/1983, 37]
Bscheit, N. m; Rat, Nachricht, Mitteilung [Id. 8/211] Bscheit gää, Nachricht geben, mitteilen [vgl. Id. 8/211] an Bscheit triichu, Redensart: einen Trinkhalt einlegen [vgl. Id. 8/211;IA, I/1976, 38]
bschlaa, ich bschlaa, bschlagu, V. tr.; beschlagen, ds Mülti bschlaa, das Maultier beschlagen, [Id. 9/471]
Bschlagg, Bschlegg, N. m.; 1. Beschlag; 2. Besitz [Id. 9/253]
bschliessu, V. tr.; 1. beschliessen, der Gmeiraat het bischlossu; 2. zuschliessen, einschliessen, ich ha di Tiri bschlossu [Id. 9/703]
bschlipfu, V. intr.; ausrutschen, ausgleiten, uff der a Iischblaatra bschlipft, auf einer Eisblase ausgerutscht [Id. 9/626]
bschirpfu, V. tr.; berühren, schürfen, ich ha nu kchüüm bschirpft, ich habe ihn kaum berührt [Id. 8/1250]
bschisslich, Adj. heikel, bei Kleider oder Möbel, die leicht schmutzig werden; die Redaktion des Idiotikons meint dazu: dieses Wort ist im Idiotikon nur historisch in der Bedeutung «betrügerisch» belegt, vgl. aber das zugrunde liegende Verb b(e)schīsseⁿ (Band VIII, Spalte 1334), Bedeutung 1b: «beschmutzen, besudeln», welis bschisslichs Hämmli, welch ein heikles (Schmutz anziehendes) Hemd
Bschiss, N. m.; Betrug, Beschiss [Id. 8/1325]
bschiissu, ich bschiissu, bschissu, V. tr.; bescheissen, betrügen [Id. 8/1334]
bschittu, V. tr.; begiessen, (be)schütten, di Blüeme bschittu, die Blumen begiessen [Id. 8/1750]
Bschitzer, N. m.; Beschützer [Id. 8/1753]
bschowwu, ich bschowwu, bschowwot, V. tr.; beschauen, anschauen, ich bschowwu das Bild, ich schaue das Bild an [Id. 8/1615]
bschtaa, V. intr.; bestehen [Id. 11/702]
bschupfte, Adj. beleidigt, "gestossen", von geschupft, herumgestossen, daa ischt är bischupfte gsii, das war er beleidigt [Id. 8/1079]
Bschwaart, N. f.; Last, Verpflichtung, dass ischt mer an groossi Bschwaart, das ist mir eine grosse Lasts [Id. 9/2149]
bseeju, V. tr.; besäen [Gr. 43]
Bsetzig, N. f.; Besetzung, das Total z.B. von Kühen auf einer Alpe, uff der Moossalpa ischt di Totaalbsetzig uber hunnert Chielini, auf der Moosalps ist die Totalbesetzung über hundert Kühe [Id. 7/1709]
bsetzu, V. tr.; besetzen [Id. 7/1694]
bsinnu, ich bsinnu, bsunnu, V. tr.; 1. besinnen, bedenken, überlegen, daa han i mi zeersch miessu bsinnu, da musste ich zuerst nachdenken; 2. refl. zur Besinnung kommen [Id. 7/1062]
bsoorge, V. tr.; besorgen, ich bsoorge dier ds richtig Wäärchzig, ich besorge dir richtiges Werkzeug [Id. 7/1313]
bständig, Adv.; beständig, bständig hets mi giblaagot, ständig neckte er mich [Id. 11/1016]
bstandu, Adj.; bestanden, reif [Id. 11/720]
bstoossu, V. tr.; bestossen, besetzen, an Alp bstoossu, eine Alp besetzen [Id. 11/1646]
bsuffu, Adj., Part. intr.; besoffen, betrunken, är ischt ständig bsuffne, er ist ständig besoffen [Id. 7/354]
bsunder; Adv.; besonders, besonderes, as bsunders güets Stuck, ein besonders gutes Stück [Id. 7/1145]
Bubi, -ni. N. n.; Verletzung, ein Schmerz, kleine Entzündung, wäge dem Bubi tüescht emmal nit flännu, wegen dem Boböchen weinnst du sicher nicht, vgl. Bobo [Id. 4/914]
Bubichopf; N. m.; Lockenkopf, Kurzhaarschnitt, vielleich durch den kurzen Haarschnit wird der Frauenkopf zum "Bubenkopf" [Gr. 44]
Büeb, -e, N. m.; Bube, Knabe [Id. 4/925]
Büebuchammra, -e, N. f; Knabenstube, -kammer, -zimmer
Büech, Biecher, N. n.; Buch [Id. 4/985.V]
Büechstap, Büechstep, N. m.; Buchtabe
Büüch, -a, N. m.; Bauch, mier tüet hitu der Büüch wee, mir tut heute der Bauch weh; D Öügu mägunt mee, wa der Büüch. Die Augen mögen mehr als der Bauch (wenn man sich zuviel auf den Teller lädt; SV. Sprichwort, 94) [Id. 4/972]
büüchsch, Adj.; den Bauch betreffen, als Adv. in der stehenden Wendung: zu büüchsch gaa bedeutet euphemistisch auf die Toilette gehen, stuhlen, scheissen: ich manglotti umbidingt z büüchsch z gaa, ich muss dringent auf die Toilette [IA, I/1978, 40]
Buck, Bick, N. m.; 1. Knick, Eselsohr, ich han an Buck in der Stanga, ich habe einen Knick in der Stange; 2. Kurve, Kehre, daa vora macht d Straass an Buck, da vorne macht die Strasse eine Kurve [Id. 4/1139]
Budretscha, N. n.; Rauschbeere, Sprachatlas; Synonyma: Goms, Pfluderber; Saas, Budretsche; Zermatt, Butle; Ausserberg, Schgutzle; Lötschen, Schgutzle; Leuk, Schgutzle
Büffe, N. n; 1. Buffet, 2. Möbelstück im Hause, 3. Restaurant am Bahnhof; [Id. 4/1047] m;
Buchs, 1. Buchs, 2. Nabeloch im Mühlstein [Id. 4/999]
Bugge, N. n.; Blumenstrauss von franz. bouquet
buggsig, Adj.; knorrig, verwachsen (Holz) [Id. 4/1000]
büügru, V. intr.; herumschimpfen, reklamieren [Gr. 45]
Bulitee, N. n.; auch Bülltä, Amtsblatt, Bulletin
Burdi, N. f.; Heubürde, di Burdi treit mu uff dum Chopf, die Heubürde trägt man auf dem Kopf [Id. 4/1541]
burdinu, ich burdinu, giburdinot, V. tr.; eine Heubürde tragen [Id. 4/1641; Gr. 45]
Burgerhüss, N. n; Burgerhaus
Burggrabo, N. m; Burggraben
Büro, N. n; Bureau, Schreibstube
Buscha, N. f.; Früchtekern, di Busche han i üssgschpewwot, die Kerne habe ich ausgespuckt [Id. vgl. Bus, 4/1738; Gr. 45]
Büüch, -a, N. m.; Bauch, Büüchwee ha, Bauchweh haben [Id. 4/972]
Büüchbecki, N. f; Waschbottich
Büüchhüss, N. n; Waschhaus,Waschküche
büüchu, V. tr. waschen, Wäsche in heisser Aschenlauge einlegen [Id. Bd. 4/977],, Sprachatlasü
Büüchi, N. f; 1. Waschgut, Wäsche; 2. Ort wo Gewaschen wird, Waschhaus,
Büüchwee, N. n.; Bauchweh
Bullerra, N. f.; frischer Bollenkäse [Id. 4/1185]
Bumm, N. m; grosse Murmel, Marmel: Sprachatlas; Synonyma: Goms, Maarfla, Mirpsa; Saas, Maarfla; Zermatt: Bumm; Ausserberg, Botscha; Lötschen: Maarfla; Leuk, Maarfla
Buura, -e, N. f.; Rundholz [Id. III/4/1529.6]
Burdi, -ne, N. f; 1. Heuballen, är treit an Burdi uff dum Chopf, er trägt eine Heubürde auf dem Kopf; 2. Bürde [Id. 4/1541]
büschlu, -lot, V. tr.; 1. in Büscheln zusammenstellen; 2. sorgfältig, bedächtig Arbeiten, [Id. 4/1373]
buslu, V. tr.; verschwenden, är het als verbuslot, er hat alles verschwendet [Id. vgl. buselen III 4/1748; Gr. 45]
bussunt, Adv.; unterdesen, bussunt miess wer waarte, unterdessen müssen wir warten, vgl. auch: bissunt, bussig [Id. 4/1700, vgl. bisig]
Butle, N. n.; Rauschbeere [Id. 4/1915], Sprachatlas; Synonyma: Goms, Pfluderber; Saas, Budretsche; Zermatt, Butle; Ausserberg, Schgutzle; Lötschen, Schgutzle; Leuk, Schgutzle
Butterfass, N. n.; Butterfass vgl. Äich(u)chibji, Trillfass, Dreefass, Stossfass
Buttilla, -e, N. f.; Trinkgefäss aus Holz; franz. Lehnwort: "bouteille" = Flasche [T. Lagger] Dim. Buttilli, är het ds Buttilli agstizt, er hat das Trinkgefäss zum Trinken angesetzt
Butz, N. m.; 1. Putz, Reinigung; 2. Offiziersgeselle; 3. Kleiderputz; 4. Verputz; Butzer, Handjass, Schläger, Kartenspiel zu Dritt, bei dem 21 Punkte erreichen muss [Id. 4/2003]
Butzi, N. f.; 1. Schlag, Hieb, vgl. auch Helsi, Hilpi; dem han i an Helsi, an Butzi, an Hilpi la cho, dass er ertischlot ischt, dem habe ich einen Schlag gegeben, dass er ohnmächtig wurde; 2. Rausch, vgl. as Stiiberli, an Stiiber, an Liechte,
an Tango, Zinti, Stei im Grint, a Chnälli, a Chlapf, an Gess, an Schmiri, Schmutz, Braati, Siedi, Sutti, an Fleiger, Tägger, an Penalti , Palaari… [Gr. 105;IA I/1983, 35, vgl. Id. Butzi II]
butzu, ich butzu, gibutzt, V. tr.; 1. putzen, d Stuba gibutzt, die Stube gereinigt [Id. 4/2012] 2. kastrieren, verschneiden [Id. 2/1145]; butze (Goms); verschniide (Saas); heillu (Ausserberg); verbutze (Lötschen); verschniidu (Leuk), vgl. Sprachatlas; Synonyma
Buww, N. m; 1. Bau; 2. Mist, Buww träägu, Mist ausführen, auf die Wiese tragen [Id. 4/1945], Sprachatlas
Buwwgritti, N. n.; Gestell zum Ablegen des Rückenkorbs zum Aufladen des Mist [Gr. 45]
Buwwholz, N. n.; Bauholz im Ggs. zu Brüüchholz
Buwwwäärch, N. n; Bauwerk
Buwwolla, N. f.; Baumwolle [Id. 15/1377], Sprachatlas
buwwu, ich buwwu, gibuwwot, V. tr.; bauen, ich buwwu as Hiischi, ich baue mir ein Haus, auch wenn man es bauen lässt [Id. 4/1953.5], Sprachatlas
Hochdeutsch >>> Walliserdeutsch
Bäcker; Bäcker (west); Pfischter (ost); V/28
Beerenwanze; Guege, Gaaje (Goms); Gaaja, Wäntolla (Ausserberg); Wäntele (Lötschen); Wäntolla (Leuk); VI/236
bekommen; berchumu (west); brchume (ost); verchumu (Ausserberg); KSdS 90
behutsam, vorsichtig, äbilli, vorsichtig,
Beigeschmack, Biigschmack, Abguscht
Bett, Näscht
Beule; Piilla (west); Chnubel (ost); Chnubel (Goms); Piile (Saas); Piille (Zermatt); Piilla, Chnubil (Ausserberg); Piilln (Lötschen); Piilla (Leuk); IV/3
Blinde Kuh spielen; Blindi Chüe; toggle (Saas); SA
binden, Schuhe; bhefte (Goms); hefte (Saas); binde (Zermatt); bheftu (Ausserberg); bheftn (Lötschen); heftu (Leuk); V/130
Bremse, klein; Walli (Vispertal); ; Eschilti (Goms); ; Brämi (Zermatt); Brämi (Ausserberg); chlei Brämlin (Lötschen); Biezi (Leuk); VI/234
bringen/ gebracht; gibrungu (west); pracht (ost); SA
Brotschieber; Schissil (Goms); Schüüfla (Ausserberg); Schissel (Lötschen); Schissel (Leuk); VII/109
brüllen (Vieh); trinsche (Goms); trieschschu (Ausserberg); IV/111
brünstig; riitig (west); urriewig (ost); VIII/8
Bohrer; Nägwer (west); Näpper (ost); VIII/159
Bonbon; ; ; Bombom (Goms); Zuckerli (Saas); Zuckerli (Zermatt); Ponggi (Ausserberg); Güetsch (Lötschen); Bombom (Leuk); V/212
bücken; bickcku (west); chrimmpu (ost); abehan (Lötschen); ; VII/172