Adjektiv / Eigenschaftswort
Grundsätzlich werden die Adjektive im Walliserdeutschen gleich wie im Hochdeutschen in verschiedenen Erscheinungsformen gebraucht:
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attributiv: das heisst in Bezug zum Nomen, dieses näher bezeichnend oder bestimmend: as roots Auto, ein rotes Auto; an waarmi Suppa, eine warme Suppe; in diesem Falle wir das Adjektiv analog der dem Standartdeutsch dekliniert, wobei aber der Endvokal auf das Genus Rücksicht nimmt.
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prädikativ: das heisst in Bezug zum Verb, meisten nach "sein": der Ma ischt aalte, der Mann ist alt; "werden": d Froww wird aalti, die Frau wird alt; "kommen": ds Jungi chunt langsam aalts, das Kind wird langsam alt; an diesen Beispielen erkennen wir sofort, dass das prädikative Adjektiv im Walliserdeutschen im Gegensatz zum Hochdeutschen oder zum übrigen Schweizerdeutschen flektiert wird, d.h. das Adjektiv passt sich in seiner Endung an den Genus des Bezugwortes an.
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- adverbial: diese unflektierte Form des Adjektivs wird heute oft zu den Partikeln gezählt, da es eben (auch im Walliserdeutschen) unveränderlich auftritt: der Ma brielot lütt, er brüllt laut; d Froww schaffot güet, die Frau arbeitet gut; ds Jungi llöüfft schnäll, das Kind läuft schnell.
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Das Adjektiv kann sich aber auch noch auf ein anderes Adjektiv oder ein Adverb beziehen und eine Situation besonders auszuzeichnen: dass ischt hüero güet, das ist wirklich gut; super geil, besonders gut; teif unnuna, tief unten; wiit obina, weit oben.
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Gleich wie im Standarddeutschen ist im Walliserdeutschen auch die Steigerung: liep - lieber - am liebschtu; frisch - frischer - am frischoschtu; viel beliebter als im Standartdeutschen ist im Walliserdeutschen aber der Umlaut bei den Steigerungsformen: mager - megrer - am megerschtu; braav - bräver - am brävschtu; grop - greber - ds grebschta ...
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